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Die Galerie Hafenrand fokussiert mit der Ausstellung „when the sun never sets“ einen der regionalen Schwerpunkte ihres Programms - aktuelle Kunst aus Sachsen. Mit Thomas Moecker zeigt erstmals einer der Künstler des Galerieprogramms eine Einzelausstellung in den 2008 bezogenen Räumen in Hamburg.

Thomas Moecker, geboren 1967 in Magdeburg, schloss an sein Studium der Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst ein Meisterschülerstudium bei Prof. Eberhard Bosslet an der Kunstakademie in Dresden an. Er lebt und arbeitet in Leipzig.

Thomas Moeckers Skulpturen besitzen eine eindrücklichen Formensprache. In seinen die Räume einnehmenden Installationen vereint er künstlerische Techniken der Bildhauerei und Malerei. Moecker setzt durch Grobformen hart umrissene Einzelobjekte in räumliche Wirkbeziehungen. Die Installation eröffnet sich dem Betrachter als eine ebenenreiche Vorlage, deren Intensität und Richtung durch forschendes Suchen, den eigenen Erinnerungshorizont und das Spiegeln persönlicher Erfahrungen zu bestimmen ist. Die wohlgesetzte Ordnung im Raum lässt die Objekte sich deutlich von der Kulissenhaftigkeit (beispielsweise eines gebauten Bühnenraumes im Theater) zu eigenständigen Darstellern emanzipieren. Diese bringen ihre ‚Welt’ mit und dennoch belässt Moecker dem Ausstellungsraum eine inhaltliche Aufgabe: durch Eigenheiten der Architektur, sichtbaren Spuren der Nutzung und historischer Materialität atmosphärisch auf das und mit dem Figurenensemble zu wirken. Die einzelnen Elemente tragen der geäußerten Idee von identifizierbaren Protagonisten gemäß jeweils unterschiedliche Eigenschaften. Formal ziehen sie einen weiten Assoziativbogen vom Funktionsinterior, wie mögliche Möbelstücke oder Leuchten über das „Kunstwerk“ als Skulptur im Raum oder mit zweideutig malerischen Bezügen zum Tafelbild; bis hin zum installativen Komplementärobjekt – dem zum Ganzen nötigen Gegenpol – welches mal als Wandverkleidung, betontes architektonisches Element oder überlassenes Materialfragment erscheinen kann.

Die Macht und der Schalk Thomas Moecker schafft Skulpturen, die durch Farbgebung und Größe eine Präsenz gewinnen, die eine beeindruckte Schwere und Mächtigkeit verkörpert. Er nutzt die Möglichkeiten architektonischer und formsprachlicher Methodik, die in den vergangenen Jahrhunderten Machtanspruch, Gewaltandrohung, Unterwerfungsaufforderung und das Einfordern von Ehrerbietung signalisierten und es bis heute tun. Dass Thomas Möcker die Figuren und Objekte selbst herstellt, in der recht groben Ausführung Details negiert, hochwertigen und soliden Anschein durch einfache Materialien, Farbgebung und Verarbeitung erzeugt, mündet im Gedanken einer ausgebufften Kritik soziokultureller Verhältnisse – der fortwährenden Unterdrückung und Despotie. Wenn der Einzelne ‚funktionierende’ Repräsentanten der Machtverkörperung schaffen kann, was sichert und rechtfertigt die existierenden und traditionell angewandten Repräsentanten in ihrer Funktion? When the sun never sets stellt die Frage nach der Gültigkeit von Autorität, ihrer Bestimmung und Legitimation.