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Mack im ZKM
16.09.2023 – 07.04.2024

Das ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe zeigt ab dem 16.09.2023 mit der Ausstellung »Mack im ZKM« eine umfassende Überblicksausstellung zum Werk von Heinz Mack. Auf 2.900 Quadratmetern werden in den ZKM-Lichthöfen um die 130 Werke des Künstlers aus dem Zeitraum 1955 bis 2023 präsentiert. Einige Arbeiten, die bislang nur selten ausgestellt wurden und teilweise sogar verloren gegangen sind, werden nun im ZKM | Karlsruhe rekonstruiert oder neu inszeniert. Spiegelobjekte in der gleißenden Wüstensonne, flirrende Farbprismen in der Arktis, lichtreflektierende Stelen, magisch vibrierende Rotoren, gold und silbern strahlende Kuben, virtuelle Volumen, erzeugt durch elektrische Impulse: Heinz Mack, Künstler des Lichts, bringt die Lichthöfe des ZKM ab September auf vielfältige Weise zum Leuchten.

Neue Materialien, neue künstlerische Ausdrucksformen Bereits in den 1950er-Jahren suchte Heinz Mack nach einer Harmonie zwischen Mensch, Natur und Technik. 1957 gründete er mit dem Künstler Otto Piene in Düsseldorf die Gruppe ZERO. Gemeinsam mit anderen internationalen Künstlern wollten sie die Kunst nach dem zweiten Weltkrieg revolutionieren. ZERO stand für einen Neuanfang – eine Stunde Null. Licht, Bewegung, Struktur und Farbe sind für Mack dabei die zentralen Themen.

Heinz Mack verwendete schon früh natürliche Elemente wie Licht, Feuer, Luft, Wasser oder Sand als vollwertiges gestalterisches Ausdrucksmittel für seine Kunstwerke. Durch die Arbeit mit kinetischen Prinzipien und neuen industriellen Materialien wie Aluminium, Acrylglas oder Fresnel-Linsen sowie chemischen Substanzen wie Phosphor und Quecksilber revolutionierte er den Skulpturenbegriff. Seine offenen Werke beziehen nicht nur den Raum, sondern auch die Betrachter:innen direkt mit ein, denn sie interagieren mit dem Licht auf einzigartige Weise und erweitern so die Wahrnehmung.

Licht in allen Facetten: »Mack im ZKM« Die Ausstellung präsentiert Arbeiten aus allen Schaffensphasen des Künstlers. Einige Werke, die bislang nur selten ausgestellt wurden und teilweise sogar verloren gegangen sind, werden nun im ZKM rekonstruiert oder neu inszeniert. Darunter ist zum Beispiel die »Licht-Choreographie«, eine in dieser Art zum ersten Mal präsentierte Komposition aus verschiedenen, teils motorisierten Stelen Macks, die ein multisensorisches, immersives Erlebnis kreiert, das Licht und Raum in Vibration versetzt und regelrecht zum Tanzen bringt. Auch beim »Sahara-Projekt«, das seit 1959 einen Fixpunkt in Macks Arbeit bildet und ihn zu einem Pionier der Land-Art in Europa macht, scheinen sich Raum und Zeit aufzulösen. Immer wieder bereiste der Künstler die Wüste, die ideale Voraussetzungen bot, um mit Licht und Raum in reinster Form zu arbeiten. Auf einer großen, den Lichthof 9 fast ausfüllenden Sandfläche werden die Lichtphänomene, die aus dem Zusammenspiel von Macks Lichtobjekten und der gleißenden Wüstensonne entstehen, auch im musealen Kontext nachempfindbar. Beim »Sahara-Projekt« handelt es sich außerdem um eines der ersten medial gedachten Werke in der europäischen Kunst, da Macks Interventionen nur für die Zeit der Aufnahmen andauerten und danach fotografisch sowie im Film »Tele-Mack« der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden.

Mack im 21. Jahrhundert
»Mack im ZKM« wirft einen Blick auf einen Künstler, der seit jeher die vielfältigen Facetten des Lichts erforscht, fast wie ein Wissenschaftler, der einen Gegenstand in Versuchsreihen untersucht. Sein kontinuierliches Streben nach Immaterialität eröffnet den Raum für eine erweiterte Kunsterfahrung. Aus der heutigen Perspektive nimmt sein Werk die Fragestellungen vorweg, mit denen wir im 21. Jahrhundert konfrontiert sind. Macks Beschäftigung mit Luft, Wasser, Licht und Sand reflektiert auch aktuelle Themen rund um die heute bedrohten natürlichen Ressourcen. So nehmen seine großen Reflektorwände und raumgreifenden Lamellen-Plantagen, die er vor 65 Jahren konzipierte, formal die gegenwärtigen Photovoltaik-Anlagen voraus. Macks Haltung gegenüber Natur und Technik wirft Fragen auf und bietet Lösungsansätze, die im Lichte der Herausforderungen der menschengemachten Klimakatastrophe in der Gegenwart an Relevanz gewinnen.

Zur Ausstellung ist ein begleitender Katalog in Planung (Erscheinungstermin 2024), unter anderem mit Beiträgen von Alistair Hudson, Wolfgang Ulrich, Sophia Sotke und Dr. Matthias Meier, Daria Mille und Lilijana Funk, Hartmut Böhme, Katharina Kern sowie Clara Runge.

Mack in der EnBW
Vom 30.11.2023 bis 21.04.2024 zeigt die EnBW im Foyer der Konzernzentrale in Karlsruhe belgleitend zur Schau im ZKM die Ausstellung »Jardin Artificiel« von Heinz Mack, die Collagen, Fotografien und Objekte aus dem »Sahara-Projekt« umfasst.

Über Heinz Mack
Heinz Mack (*1931, Lollar, Hessen; lebt und arbeitet in Mönchengladbach und auf Ibiza) besuchte von 1950 bis 1953 die Staatliche Kunstakademie Düsseldorf. 1956 erlangte er das Staatsexamen in Philosophie an der Universität Köln. 1957 gründete er gemeinsam mit Otto Piene die Gruppe ZERO, was den Beginn einer neuen Periode – den Nullpunkt des Neuanfangs einer Kunsterfahrung – und den Bruch mit den Konventionen der stark vom Informel und Tachismus beeinflussten Nachkriegskunst markierte. Neben der Teilnahme an der documenta II (1959) und der documenta III (1964) vertrat er die Bundesrepublik Deutschland 1970 auf der XXXV. Biennale in Venedig. Im selben Jahr erhielt er eine Professur für einen Lehrauftrag in Osaka (Japan) und wurde ordentliches Mitglied der Akademie der Künste, Berlin, der er bis 1992 angehörte. Mack wurde mit wichtigen Preisen ausgezeichnet u. a. mit dem Kunstpreis der Stadt Krefeld (1958), dem Premio Marzotto (1963) und dem Preis der Kulturstiftung Dortmund (2012). Im Jahr 2011 ehrte die Bundesrepublik Deutschland den Künstler mit dem »Großen Verdienstkreuz mit Stern«. 2017 wurde ihm die Moses Mendelssohn Medaille verliehen. Seine Werke waren in annähernd 360 Einzel- und vielen Gruppenausstellungen zu sehen und sind in 170 öffentlichen Sammlungen weltweit vertreten.