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Der Horton Gallery ist es eine besondere Ehre, als Erste in Europa, eine Einzelausstellung des in Texas ansässigen amerikanischen Malers Kirk Hayes zu präsentieren. Auf den ersten Blick erscheinen Hayes Kompositionen wie Kollagen aus gerissenem Papier, gewellter Pappe, vergilbten Abdeckklebeband oder Fetzen von Sperrholz, doch eigentlich sind dies trügerische Kulissen, erschaffen durch die Hand des Künstlers, unter Verwendung von Ölfarben und durch einen selbsterlernten Prozess der Kollagen Imitation.

Auch wenn Hayes Technik merklich zeitgenössisch ist, bezieht sich der Künstler auf eine Jahrtausendalte Kunstgeschichte, die von Meisterwerken der Renaissance bis zu römischen Wandgemälden reicht, sowohl durch seine „trompe l'oeil“ Technik als auch durch seine historischen Anspielungen. Im Gegensatz zu dem frühen Stil der pompejanischen Fresken, mit dem die römischen Künstler versuchten die Illusion von teurem Marmor durch weniger kostspielige Materialien zu erzeugen, strebt Hayes danach die Illusion von weniger anspruchsvollen Materialien mit Hilfe von Ölfarben zu erschaffen und so das Auge des Betrachters an der Oberfläche zu überlisten.

Hayes Gemälde sind leicht unheimlich; die dargestellten Szenen wunderschön einfach, wie zum Beispiel ein Monarchschmetterling, der auf einer Messerschneide landet oder ein Mann der auf einem Stuhl tanzt, doch trotzdem porträtieren sie oft einen dunkleren Tonfall. In „Happy Worms“ kriechen fünf cartoonartige, lächelnde Würmer durch einen verwesenden Schädel; so bezieht sich Hayes auf das klassische Vanitas- Motiv und erinnert uns daran, dass der Tod unausweichlich ist.

„Napoleon in the Russian Snow“ zeigt den berüchtigten französischen General, abgerutscht von seinem weißen Hengst und tief vergraben in einem faden Feld aus blutbedecktem Schnee. Im Gegensatz zu Jacques-Louis David's idealisiertem Portrait des französischen Eroberers wie er die Alpen überquert, stellt sich Hayes das Portrait nach der gescheiterten Invasion Russlands vor und zeichnet einen besiegten, leblosen Körper, anstatt den triumphierenden Helden wie man ihn traditioneller Weise aus der Kunstgeschichte kennt.

Kirk Hayes (geb. 1958 in Fort Worth, TX, USA) lebt und arbeitet Fort Worth, TX. Neben der Horton Gallery wurden seine Arbeiten bisher in Ausstellungen des Nerman Musuem of Contemporary Art, Overland Park, KS; im The Modern Art Museum, Fort Worth, TX; dem Greenberg Van Doren Fine Art, New York; und in der Conduit Gallery, Dallas ausgestellt. Seine Arbeit ist Teil von öffentlichen Sammlungen, zum Beispiel vom The Dallas Museum of Contemporary Art, Dallas TX; dem The Blanton Museum of Art, Austin, TX; and dem The Nerman Museum of Contemporary Art, Overland Park, KS. Hayes ist der aktuelle Empfänger der Joan Mitchell Foundation Förderung. Seine Arbeit wurde unter anderem in den Zeitungen Art in America und der The New York Times besprochen.