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Katrin Hornek testing grounds
8.3. – 2.6.2024
Eröffnung & Performance: Donnerstag, 7. März 2024, 19 Uhr

Katrin Hornek beschäftigt sich in ihrem künstlerischen Werk und kuratorischen Praxis mit den seltsamen Paradoxien des Lebens im Zeitalter des Anthropozäns, jener neuen geologischen Epoche, in der sich die Auswirkungen von Kapitalismus, Kolonialismus und von Ausbeutung in die Stofflichkeit der Erde einschreiben. Sie fordert ein differenziertes Verständnis von der Verflechtung von sogenannter Natur und Kultur – eines, das berücksichtigt, dass unsere Körper und Kulturen physisch wie geistig mit anderen Lebewesen und den Elementen, die unsere Welt ausmachen, verflochten sind. Als künstlerische Strategie folgt Hornek Geschichten und Spuren der materiellen Welt in ihre zahllosen Netzwerke, um daraus Narrationen zu bauen.

testing grounds ist eine neue, immersive Live-Installation, die Katrin Hornek in einem kollaborativen Prozess mit Künstlerinnen und Wissenschaftler*innen aus verschiedenen Disziplinen entwickelt. Die Zusammenarbeit mit Karin Pauer, Sabina Holzer und Zosia Hołubowska legt einen Grundstein für die Arbeit, die ein sensibles, dringendes Thema behandelt: Es geht um die weltweit messbaren Belege für radioaktive Strahlung in Folge der Erprobung und des Einsatzes von Atomwaffen bei hunderten oberirdischen Tests seit 1945. Ausgehend von einer lokalen Erdprobe am Karlsplatz, in der u.a. Plutonium nachgewiesen wurde, folgt testing grounds den dauerhaften Spuren, die radioaktiver Niederschlag (der sogenannte nukleare „Fallout“) in unseren Körpern, Pflanzen und Erdarchiven hinterlassen hat.

Eingebettet in eine Installation, die Bilder von zerfallenden Landschaften hervorruft, führen zweimal wöchentlich drei Tänzer*innen eine von Pauer choreografierte Partitur aus. An der Decke ist ein aktueller Scan des „Baker“-Kraters am Meeresboden des ehemaligen US-Atombombentestgeländes im Bikini Atoll zu sehen. Von Sabina Holzer und Katrin Hornek entwickelte Texte liefern in Form von Sprach- und Textnachrichten auf schildkrötenförmigen Handhelds – sogenannten „Messengers“ – vielschichtige Erzählstränge zur Materie, die in einen subtilen, intimen Dialog mit den eigens komponierten Soundscapes von Zosia Hołubowska treten, während die Tänzer*innen mit ihren Bewegungen in die Tiefen des physischen Gedächtnisses eintauchen. Das Zusammenspiel aller Elemente der Live-Installation schafft eine sinnlich umfassende Erfahrung, eine Versuchsanordnung einer Verkörperung des Unaussprechlichen.

Zur Ausstellung erscheint eine Publikation mit Essays von Anne Faucheret und Brian Holmes und Beiträgen der beteiligten Künstlerinnen.

Katrin Hornek (*1983, AT) studierte performative Kunst und Skulptur in Wien und Kopenhagen. Sie ist Mitglied der interdisziplinären Forschungsgruppe The Anthropocene Surge und lehrt an der Universität für angewandte Kunst Wien in der Abteilung für Ortsbezogene Kunst. Ausstellungen zuletzt bei Ar/Ge Kunst, Bozen (2022), Kunstraum Lakeside, Klagenfurt (2021), Riga Biennale (2020), Kunsthalle Wien (2019); Verleihung des Msgr. Otto Mauer Preis (2021).

Die Arbeiterkammer Wien ist Sponsor der Ausstellung
Eine Koproduktion der Secession und dem Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds (WWTF)
In Zusammenarbeit mit dem Tanzquartier Wien

Die Arbeiterkammer Wien ist Sponsor der Ausstellung
Eine Koproduktion der Secession und dem Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds (WWTF)
In Zusammenarbeit mit dem Tanzquartier Wien

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