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Eröffnung: Freitag, 23.11.2007, 19 Uhr

Der zeitgenössische Landschaftsmaler gerät schnell in den Ruf des unheilbaren Romantikers. Die Abgrenzung von medialer Schnelligkeit, die Versenkung in das direkte Naturerlebnis erscheinen anachronistisch und gefühlig. Zu sehr ist das ursprüngliche Landschaftserlebnis des urbanisierten Menschen allein reproduzierten Bildern überlassen. Der Schatten eines Caspar David Friedrichs (be-)lastet zudem.

Beim Betrachten der Landschaften von Jan Kromke geschieht dennoch Unvorhergesehenes: die großformatigen Malereien verlangsamen den Schritt des routinierten Ausstellungsbesuchers, die Bilder fordern ein anderes, verzögertes Wahrnehmen. Das Innehalten des in entlegenen Landschaften wandernden Malers mündet in einer sublimen Schichtung von Erinnerungsstücken im Prozess der bildnerischen Übertragung. Als Betrachter kann man sich einem ahnenden Nachvollziehen schwerlich entziehen.

Jan Kromkes Gemälde sind aus dem Inneren entwickelte und konstruierte Bilder, die sich nicht scheuen das in der Landschaftsmalerei des 18. und 19. Jahrhunderts angelegte Sehnsuchtsmotiv aufzugreifen. Wie dort ist das direkte Naturerlebnis essentielle Grundlage der Motiventwicklung. In der zeitlichen Distanz, die zwischen dem unmittelbaren Wahrnehmen und der Atelierarbeit liegt, verliert sich jedoch - im Gegensatz zur Tradition des Genres - die Bestimmtheit der Orte und einzelne Naturphänomene treten in den Vordergrund. Durch Verzicht auf Details und die häufig neblig, verschwommene Malweise entstehen transzendente Farbräume an der Schwelle zur Abstraktion, die sich an das Vorstellungsvermögen des Betrachters richten und dessen individuelle Erfahrungen und Erlebnisse im Hinblick auf eine Bilderkenntnis notwendig machen. Ausdehnung von Zeit und Raum werden zum eigentlichen Bildinhalt.

Die unterkühlte Schönheit, Perfektion des bildgewordenen Landschaftserlebnisses hinterlässt zwiespältige Gefühle. Rilkes Worte vom 'Schönen als des Schrecklichen Anfang' erhalten hier eine bildnerische Ebene. Jan Kromkes sprödere Papierobjekte lassen sich in diesem Zusammenhang als notwendige Brechung einer hochkultivierten Malerei lesen; das Erlebnis einer allumfassenden Landschaft findet in beiden Herangehensweisen physischen und psychischen Ausdruck.

Jan Kromke, geboren 1976 in Geesthacht, lebt und arbeitet in Dresden. 1998-2001 Studium zum Illustrations-Designer an der Bildkunst Akademie Hamburg. 2001-02 neunmonatiger Auslandsaufenthalt in Neuseeland. 2002-2007 Studium der Malerei / Grafik an der HfBK Dresden. 2007 Diplom HfBK Dresden. Seit 2007 Meisterschüler bei Prof. Ralf Kerbach. 2006 Caspar-David-Friedrich-Preis. Ausstellungen: u.a. 2007 HfBK Dresden; 2006 Caspar-David-Friedrich-Preis 2006, Pommersches Landesmuseum Greifswald; Galerie HfBK Dresden; Galerie Löhrl, Mönchengladbach; Ostragehege Dresden; DOPPEL DE, Dresden.

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Jan Kromke
Malerei
24.11. - 20.12.2007 & 08.01. - 02.02.2008