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Franziska Rutishauser CLOSE STRANGENESS Ausstellung vom 18. März bis 16. Mai 2021

In der neuen Ausstellung der Schweizer Künstlerin Franziska Rutishauser wird ein Fokus auf grundsätzliche Fragen gelenkt, die insbesondere in der aktuellen Zeit von immenser Aktualität sind: Wie greifbar und fassbar sind Dinge, die wir nicht sehen, nicht begreifen können und die trotzdem real sind?

Das Jahr 2020 markiert weltweit einen unerwarteten Wendepunkt in politischer, sozialer und gesellschaftlicher Hinsicht. Wenn der Besucher in der Ausstellung auf Gemälde aus der Serie Wandering Matter oder auf die Zeichnungen Fremdlinge (Aliens) von 2016 blickt, so mag er sich auf unheimliche Weise an aktuelle Bilder aus den Medien erinnert fühlen. Die vereinzelt dargestellten, abstrakt scheinenden Formen in den Gemälden und Zeichnungen von Franziska Rutishauser wirken wie unbekannte, organische Strukturen. Fast unheimlich schweben in den Arbeiten die rötlich-weißen Objekte vor einem nahezu schwarzen Hintergrund in den Stranger-Wandering Matter-Werken, während die Objekte in den Zeichnungen Fremdlinge wie blasse, fast ausgeblutete Organismen vor grauem Hintergrund im grenzenlosen Raum wirken. Die Parallelen zum jetzt so häufig abgebildeten Corona-Virus erscheinen eklatant: Die »Kronen« des Virus, die vom meist grau illustrierten Viruskörper abstehen, werden medial häufig in leuchtendem Rot vor dunkelblauem Hintergrund gezeigt. Auch die schräg aus dem Bildaußenraum beleuchteten, roten Körper in den Stranger-Wandering Matter-Werken haben vielfach harte Konturen. Die Assoziation ist jedoch nicht nur bildhaft gegeben. Vor allem auf der Metaebene wirken die Werke von Rutishauser als Spiegel unseres Zeitgeschehens.

Die Werke von Franziska Rutishauser scheinen genau das von so vielen Zwischentönen bestimmte und angespannte Verhältnis des Menschen zu seiner organischen Umgebung mit malerischen Mitteln darzustellen. Die von der Künstlerin in feinster, detailreicher malerischer und zeichnerischer Ausgestaltung geschaffenen, amorphen Formen sind dabei keine Fantasiegebilde aus ihrem Geist, sondern entstammen der Natur. Rutishauser sammelt Erinnerungen und Gesteine – von Orten, an denen sie in den letzten Jahren Zeit verbracht hat. Die von ihr nach ureigenen, ästhetischen Kriterien ausgewählten Steine sind ursprünglich erratische Gesteinsklumpen, die in der Geologie als Geschiebe bezeichnet werden.

- Die 1962 geborene und 1988 in Bern diplomierte Schweizer Künstlerin arbeitet seit 2010 auch in Berlin. In den letzten Jahren hatte sie Einzelausstellungen in mehreren deutschen Kunstvereinen und Galerien sowie Gruppenausstellungen in Institutionen in Deutschland, der Schweiz, Tschechien, Brasilien und Frankreich.