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30. April bis 3. Juli 2022

COLOURFUL PASSION von Barbara Engelhard

Eröffnung: Freitag, 29. April, 19 Uhr
Grußwort: Dr. Benedikt Döhla, Referent für Soziales, Jugend und Kultur
Einführung: Natalie de Ligt, Leiterin kunst galerie fürth
Die Künstlerin ist anwesend.

Colourful Passion
Ein englischer Freund von Barbara Engelhard, mit dem sie über den Titel ihrer Ausstellung sprach, machte sie auf etwas aufmerk- sam: Spricht man das Wort „colourful“ stumm aus, ergeben sich die gleichen Lippenbewegungen wie beim Satz „I love you“. Diese wunderbare Kongruenz lässt sich in gewisser Weise auf das gesamte Schaffen der Fürther Künstlerin übertragen. Es ist gleichermaßen ge- prägt von einer leidenschaftlichen Auseinandersetzung mit Farbe und einer starken kommunikativen Komponente.

Barbara Engelhard entwickelt ihre Arbeiten aus der Aneignung und Neukodierung von alltäglichen Materialien. Hierbei kommen vor allem farbige Seidenbänder und Tapes, bunte Haftmarker oder Kunst- rasenteppiche in verschiedenen Strukturen und Farben zum Einsatz. Engelhard löst derlei Ware aus dem vorgesehenen Verwendungs- zweck und macht sie zum Material ihrer Bilder und Installationen. Wenn sie unzählige Haftmarker in eine farbige Bildkomposition über- führt, ringt sie dem Trivialen das ästhetisch Kunstwürdige ab und hebt die Schönheit der Farbe hervor.

Barbara Engelhard arbeitet darüber hinaus raumbezogen. Sie kleidet etwa ganze Wände in einen Vorhang aus seidenen Farbbändern, die sich dann im Luftzug bewegen und deren seidige Oberfläche zum Berühren verleiten. Oder sie legt auf öffentlichen Plätzen im Patch- work-Stil einen Kunstrasen-Teppich aus oder versammelt hunderte Stühle zu einer „konsumfreien Sitzskulptur“ (B.E.) mit dem Titel „Komm und setz dich!***“ (u.a. Fürther Freiheit, 2018). Hier kodiert sie mit minimalen Mitteln und alltäglichen Gegenständen gezielt den öffentlichen Raum so um, dass er von jeder und jedem freundlich in Besitz genommen werden kann und zum Verweilen und Austausch einlädt. Eine Sonderrolle im Werk von Barbara Engelhard nehmen ihre Arbeiten mit Klebebändern ein. Die bunten Tapes werden zum Verbindungsglied zwischen Bildwelt und Wirklichkeit, indem die Künstlerin sie aus der Begrenzung des Bildträgers führt und in den Raum mäandern lässt – als eigenständige Linien, die ihrerseits eine Intervention im Raum darstellen.

Barbara Engelhard (*1974) studierte an der Nürnberger Kunstaka- demie zunächst Malerei und absolvierte dort einige Jahre später ein Aufbaustudium im Fach Kunst im öffentlichen Raum. Die Künstlerin lebt und arbeitet seit langem in Fürth und verwirklichte in der Stadt schon zahlreiche Projekte. 2020 erhielt sie den Kulturpreis der Stadt Fürth, was die Städtische Galerie gerne zum Anlass nimmt, das Schaffen der Künstlerin in einer Einzelausstellung zu präsentieren.