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Wo liegt berlinz?

berlinz ist der Titel eines interdisziplinären Kunstprojekts und einer aktuellen Ausstellung in Charlottenburg. 28 internationale Künstlerinnen und Künstler, die zur Zeit in Berlin und Linz studieren, sind daran beteiligt - eine Kooperation der Universität Künste Berlin (Institut für Kunst im Kontext) der Kunstuniversität Linz (Institut für Bildende Kunst/Bildhauerei-transmedialer Raum).

Die Künstlergruppen untersuchen den öffentlichen Raum der Partnerstädte Linz und Charlottenburg. Sie interpretieren die Stadt als visuellen, textuellen und akustischen Sprachraum: Intervention und Inszenierung stehen neben Befragung, Beobachtung und Spurensicherung. Die Ergebnisse sind nun in einer Ausstellung in zwei Ladenlokalen am Walter-Benjamin-Platz zu sehen und zu hören.

Einen besonderen Sprachraum eröffnen poetische Zeilen auf Häuserwänden und Fensterscheiben leer stehender Geschäfte, die umso überraschender wirken, wenn man ihre Entstehung kennt: Sie sind Anagramme aus Schlagzeilen einer Berliner Zeitung. Dichter- und Denkernamen wie Kant, Schiller und Goethe finden sich auf Straßenschildern beider Städte. Mehrere Arbeiten spielen mit dieser Namensgleichheit. Zwei Künstlerinnen verabreden sich zur gleichen Zeit in Berlin-Charlottenburg und Linz. In den gleichnamigen Straßen sammeln sie Momente und halten diese fotografisch füreinander fest. Beim "Gegenbesuch" markieren sie die gesammelten Situationen vor Ort.

Im Gegensatz zur konstruierten Nähe thematisiert ein Roadmovie die Distanz von rund 660 Kilometern direkter Luftlinie, die Charlottenburg und Linz trennen. "Kennen Sie Linz?" "Kennen Sie Berlin?" I m Abstand von je 30 Kilometern hat eine Linzer Künstlerin Interviews geführt. Die filmische Bestandsaufnahme zeigt, wie sich Landschaft, Sprache und Dialekte verändern. Und wenn in einer verregneten tschechischen Kleinstadt kein Mensch auf der Straße zu finden war, wurde auch mal ein Verkehrspolizist aus Blech befragt. Eine utopische Kommunikationssituation inszeniert eine Koreanerin mit der "Internationalen Nolybabischen Konferenz". Die Internationalität der Künstlergruppen bringt sprachliche Vielfalt, aber auch Sprachbarrieren mit sich, die die Konferenz auf wundersame Weise überwindet. Hier antwortet eine Japanerin einem Polen, ein Mexikaner mischt sich ein. Alle scheinen sich ohne Übersetzung zu verstehen, obwohl jeder konsequent in seiner Muttersprache spricht: Babylon andersrum. Die sprachliche Neuschöpfung im Ausstellungstitel findet übrigens auch ihre kulinarische Entsprechung: Zur Eröffnung gibt es den "Berlinzer", ein leckeres Hybrid aus Krapfen und Torte, das gemeinsam von einem schwäbischen Künstler und einem Berliner Konditor entwickelt wurde.

Im Oktober wird das Projekt mit einer zweiten Ausstellung in Linz fortgesetzt.

Pressetext

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berlinz
Sprachraum Berlin - Linz
Kooperationsprojekt zwischen der Universität der Künste, Berlin (Institut für Kunst im Kontext) und der Kunstuniversität Linz (Institut Bildende Kunst/Bildhauerei-transmedialer Raum)

Ort: Leibniz-Kolonnaden am Walter-Benjamin-Platz zwischen Leibnizstraße und Wielandstraße Nähe Kudamm (S) Savignyplatz

Berlin:
mit Hyunjoo Choi, Marcel D´Apuzzo, Angelica Fernandez, Yurie Ido, Martin Juef, Marina Landia, Inge Lechner, Zorka Lednarova, Norma Mack, Gonzalo Ortega, Rüdiger Schlömer, Anna Stern, Grazyna Wilk

Linz:
mit Christa Aistleitner, Ronald Anzenberger, Noemi Auer, Hannelore Demel-Lerchster, Stefan Esterbauer, Sibylle Ettengruber, Miguel Gonzales, Reinhard Gupfinger, Christina Hartl-Prager, Felix Hofstadler, Walter Holzinger, Katharina Lackner, Eva Leutgeb, Norgard Luftensteiner-Bracher, Andrea Reisinger, Georg Friedrich Schobert

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