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Prämisse der künstlerischen Arbeit Alexandra Gauls ist die Reise. Den Beginn ihrer Bewegung von Ort zu Ort, durch verschiedene Sprachräume, Gefühlszustände und Bedeutungsmöglichkeiten hindurch mag die Künstlerin nicht genau festlegen, höchstens den urplötzlichen Instinkt sich zu bewegen - bewegen zu müssen – auf der Suche nach dem Eigenen. Auf dieser Suche begegnet sie Menschen und Gegenständen, die sie wiederum als Spuren menschlichen Handelns aus unterschiedlichen Zeiträumen sammelt und kategorisiert, aus dem Fluss des realen Lebens loslöst und in neuen Zusammenhängen künstlerisch interpretiert.

Fragile Zeichnungen beschreiben ebenso fragile Eingebungen und emotional prekäre Momente – die als Gegen-Stand zum eigentlich beschriebenen Gegenstand fungieren: Trotz ihrer scheinbaren Zerbrechlichkeit führen sie das Erlebte präzise in eine unverwechselbare Bildlichkeit über.

Ähnliches erreicht Gaul in ihren Fotografien, Skulpturen und Ansammlungen von Dingen. Auch hier spielt die unmittelbare Nähe zum Alltäglichen eine wichtige Rolle. Requisiten des alltäglichen Lebens – Kleidungsstücke, Spiegel, Regenschirme, Stöcke und antike Möbel – rekonfiguriert Gaul mit poetischer Leichtigkeit zu Altären der vertreibenden Zeit. Motive der Kindheit, des Wachsens und älterwerdens finden sich in Gauls skulpturalen Arrangements wieder: Aus dem fortwährenden Prozess des Lebens geschöpft, scheinen diese Momente einen absolvierten Zeitabschnitt oder einen Neubeginn zu beschreiben.

Oliver Kossack, 2006

Pressetext

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Alexandra Gaul
Das rechte Ohr
Installation / mixed media