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Die Kunstsammlung Gera zeigt als erstes deutsches Museum im Otto-Dix-Haus vom 30. April bis 29. Juni 2008 Arbeiten der finnischen Malerin Mari Sunna (*1972 in Espoo), darunter 18 allein für die Ausstellung entstandene Werke. Zeitgleich ist Sunna mit einigen neuesten Gemälden auf der Prag Triennale vertreten. Die junge finnische Malerin ist zudem in zahlreichen skandinavischen Museen und weltweit bedeutenden Sammlungen, darunter die Saatchi Collection sowie die der Deutschen Bank, mit ihren Arbeiten präsent.

Wie für Otto Dix, den großen Geraer Künstlersohn, steht auch für Sunna der Mensch seiner äußeren Gestalt wie inneren Befindlichkeit nach im Zentrum des künstlerischen Schaffens. Mit ihrer stets gegenständlichen Malerei scheint Sunna vor allem daran interessiert zu sein, allgemein menschliche wie persönlich-individuelle und mitunter eben durchaus extreme Seelenzustände zu beschreiben. Dabei finden wiederholt das Unheimliche, Angst und das Unbewusste, aber auch Freude und Ausgelassenheit ihren malerisch-manifesten Niederschlag in mitunter grotesk oder zerbrechlich wirkenden Bildgestalten. Der Vielfalt und feinen Abstufungen dieser Gemütslagen entsprechend, bedient Sunna sich einerseits einer sehr ausdrucksstarken, im Duktus kraftvoll bis eruptiv wirkenden Malweise. Andererseits wischt und streicht sie mit sanften Pinselschwüngen wenig pastos über die Malgründe, welche dann von einer fast schleierhaften Faktur überzogen sind. Während die dargestellten, menschlichen Körper ihrer inneren Anspannung nach also manchmal zu explodieren scheinen, entsteht demgegenüber der Eindruck, als würden weiche, fragile Gestalten und oft auch nur deren zarte Gesichter vor den Bildfonds schweben. Die von der Künstlerin getroffene Farbwahl von kräftigen Primär- im Gegensatz zu matteren Pastelltönen oder gar reduzierten Schwarz-Weiß-Werten, auch in ihren „Tuschmalereien“, korrespondiert mit diesen beiden unterschiedlichen Ansätzen ganz entschieden.

Mit der Geraer Ausstellung wird die Präsentationsreihe internationaler, zeitgenössischer Positionen im Dialog mit dem großen deutschen Meister der Klassischen Moderne über die spezifische Dix-Sammlung fortgeführt. Nach den thematischen Schwerpunkten Porträt/Identität (Santeri Tuori, 2005) und Krieg (Jakob S. Boeskov, 2006) steht nun die figurative Malerei alla prima mit all ihren, auch handwerklich-stilistischen, Facetten im Mittelpunkt der Schau. Unterschiede und Gemeinsamkeiten im jeweiligen Werk zweier ausdrücklicher Maler wird die Ausstellung „ichduersiees“ am Beispiel von ca.30 Arbeiten Mari Sunnas und ebenso vieler Werke von Dix aufzeigen. Letztere verlassen teilweise eigens für die Sonderausstellung das Depot, um neu arrangiert an die Öffentlichkeit zu gelangen. Ob das interessierte Publikum eine dezidiert männliche bzw. weibliche Malweise entdecken wird, soll einstweilen dahingestellt bleiben.

Silke Opitz, Kuratorin

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog in dt./engl. Sprache im Kerber-Verlag.

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Mari Sunna
ichduersiees
Kurator: Silke Opitz
Ort: Kunstsammlung Gera, Otto-Dix-Haus