artist / participant
press release
Die Natur bestimmt das Weltgeschehen nach dem plötzlichen Verschwinden
des Menschen:
Die Vision einer Welt ohne Menschen ist das
Hauptthema in den meist großformatigen Fotografien der amerikanischen
Künstlerin Lori Nix (geb. 1969).
Mit der Ausstellung Lori Nix – The Power of Nature gibt das Museum
Schloss Moyland als erstes europäisches Museum einen umfassenden
Überblick über das künstlerische Werk von Lori Nix. Zu sehen sind insgesamt
39 Fotografien aus den Serien Lost (2002–2004) und The City
(seit 2005).
Was bleibt, wenn der Mensch nicht mehr sein wird? Wie wird sich die Natur ohne menschliche Eingriffe entwickeln und wie schnell werden die Zeugnisse der menschlichen Zivilisation in Vergessenheit geraten?
Stilllebenhafte Raumvisionen
Lori Nix entwirft in ihren Fotografien Szenarien von Orten, die sie wie Stillleben
arrangiert: Es sind Orte des alltäglichen menschlichen Lebens, wie eine
Shopping-Mall, ein Waschsalon, ein chinesischer Schnellimbiss oder der
Wagon einer Untergrundbahn, der im Sand gestrandet ist. Oder es sind bedeutende
Wahrzeichen menschlicher Kultur, wie Museen, Bibliotheken oder
Kirchen, die von Flora überwuchert und Fauna bevölkert sind. Nach dem
Verschwinden des Menschen hat sich die Natur rasch dieser Orte bemächtigt
und ihr Wachstum, ihr Entstehen und Vergehen lässt allmählich die Erinnerung
an die menschliche Existenz verblassen.
Erzählfreude zwischen Fiktion und Realitätsnähe
Lori Nix hat in ihren Arbeiten eine signifikante Bildsprache entwickelt: Sie
inszeniert fiktive Räume, die sie in ihren Fotografien monumentalisiert. Dabei
erweckt sie durch die Detailfreude und die natürliche Farbigkeit der Motive
einen Anschein von Realität, der bei genauerer Betrachtung jedoch ins Wanken
gerät. Das Spiel mit der Irritation zwischen Fiktion und Wirklichkeit ist für
die Arbeiten von Lori Nix ebenso charakteristisch wie ihr Hang zum Erzählerischen,
oft durchsetzt mit humorvollen Details.
In ihren Fotografien konstruiert Lori Nix futuristische Welten, die auf selbst
gebauten, kleinformatigen Dioramen basieren. Ihre Fotografie entsteht in
analoger Technik und ohne jegliche digitale Bildbearbeitung.
7. Mai 2015
Anregungen
Die künstlerische Arbeit von Lori Nix ist geprägt von Erfahrungen in ihrer
Kindheit und Jugend im US-Bundesstaat Kansas, der regelmäßig von Naturkatastrophen
wie Tornados, Blizzards oder Insektenplagen heimgesucht
wird. Inspiriert haben sie außerdem Katastrophenfilme der 1970er Jahre, wie
Höllenfahrt der Poseidon (1972) oder Flammendes Inferno (1974).
Zukünftiges
Lori Nix teilt die skeptische Einstellung gegenüber der zukünftigen Entwicklung
der Welt, wie sie auch Alan Weisman 2007 in seinem Buch Die Welt
ohne uns darlegte und wie sie die Dokumentation Zukunft ohne Menschen
vor Augen führt, die für den History-Channel produziert und 2009 von N24
ausgestrahlt wurde.
In den Arbeiten von Lori Nix wird die anthropozentrische Weltsicht des Menschen in ihren Grundfesten erschüttert: „Ich habe ein wenig Angst davor, was in der Zukunft sein wird, wenn wir nicht unser Verhalten in Bezug auf das Klima ändern, aber gleichzeitig bin ich auch fasziniert davon, was eine solche Veränderung der Welt bringen kann“, so Lori Nix.
Die Künstlerin
Lori Nix lebt und arbeitet in New York City. Eine Ausbildung in Keramik und
Fotografie legte den Grundstein für ihr künstlerisches Schaffen. 2014 wurde
sie mit dem angesehenen John Simon Guggenheim Award ausgezeichnet.
Ihre Werke befinden sich in bedeutenden amerikanischen privaten und öffentlichen
Sammlungen. Die Ausstellung im Museum Schloss Moyland ist die
erste Museumspräsentation des Werkes von Lori Nix in Europa.