Joseph Beuys - 4 Bücher aus Projekt Westmensch 1958

"4 Bücher aus: 'Projekt Westmensch' 1958" nennt sich ein Schlüsselwerk zum Verständnis der Arbeit von Joseph Beuys, das dennoch erst 1992 durch das Erscheinen einer Faksimile-Ausgabe der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden konnte. Joseph Beuys hat in den Jahren 1958 bis 1965 vier in Halbleinen gebundene Kladden für Projektzeichnungen und für konzeptuelle, in Worte gefasste Eintragungen benutzt. Der herkömmliche Begriff des "Skizzenbuches" passt auf den Charakter dieser vier Bände nicht. Er selbst charakterisierte später die Eintragungen in die vier Bücher als "Zeichnungen und Ideen, die auch eine Art von plastischer Theorie zeigen", aufgrund derer er später seine "soziale Plastik" entwickelt habe. Immer hat Beuys diese vier Kladden als etwas Zusammenhängendes, Ge-wachsenes verstanden. Er präsentierte sie als zusammengehörige Bücher in einigen wenigen Ausstellungen. Über ihren Inhalt konnte man dabei allerdings nichts erfahren. Das Erscheinen der Faksimile-Ausgaben der vier Bücher 1992 bei der Edition Schellmann wurde deshalb als Sensation gesehen. Laszlo Glozer bewertete damals diese Ausgabe als ein "unaufdringliches reproduktionstechnisches Wunderwerk".

Als Übernahme vom Museum für Gegenwartskunst Basel, das drei Exemplare dieser Faksimile-Ausgabe in loser und gebundener Form erworben hat, wird nun erstmals die vollständige Präsentation dieser skulpturalen Projekt-Zeichnungen und Konzepte in rund 250 Rahmen auch in einer Ausstellung ermöglicht.

Die Ausstellung war zuvor im Museum für Gegenwartskunst Basel und in der Akademie der Künste Berlin zu sehen und wird im Anschluss an Erlangen vom Hessischen Landesmuseum Darmstadt übernommen.

Zur Ausstellung ist ein Katalogbuch erschienen mit Texten von Franz-Joachim Verspohl, Hans van der Grinten, Christian Schneegass und Dieter Koepplin. 89 Seiten, 2 s/w-Fotos und 11 Farbseiten. 16,50 Euro

Joseph Beuys - 4 Bücher aus "Projekt Westmensch" 1958