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Eröffnung: Freitag, 18. Januar, 18.00 bis 20.00 Uhr Der Künstler wird anwesend sein.

Im Rahmen von Suzie Q Projects freuen sich Birgid Uccia und Bob van Orsouw, erstmals in der Schweiz die Arbeiten des in Glasgow lebenden und arbeitenden Künstlers Henry Coombes (*1977) vorstellen zu können. Eine Auswahl der Werke von Henry Coombes war an der diesjährigen Biennale von Venedig im Schottischen Pavillon zu sehen.

„The eccentric art practice“ von Henry Coombes erstreckt sich von Aquarellen, über Ölbilder, Skulpturen und Filme bis hin zu Installationen, in denen diese Medien oftmals miteinander verknüpft werden. Die grotesk anmutende Verbindung von Materialien, die Ausreizung von Formen und die Entfremdung vertrauter Inhalte sind für sein künstlerisches Schaffen bestimmend. Die Ikonographie des Künstlers wurzelt in der Symbolsprache einer britischen Oberschicht, deren Klassenbewusstsein über Jahrhunderte zu Unterdrückung und Konformismus führte. In den Zeichnungen, Bildern und Skulpturen tummeln sich Coombes! Alter Egos in überladenen Interieurs, deren Morbidität Unbehagen auslöst. Vielfach begegnet man Jagdrequisiten und Trophäen, die hohle Formen imperialer Überlegenheit widerspiegeln. Beengtheit, Schuld, quälende Phantasien und skurrile Formen des Handelns kollidieren in Coombes! Werken mit dem ungezügelten Drang nach Freiheit. Sein künstlerischer Gegenentwurf liest sich wie der Versuch, bestehende Sozialordnungen zu unterlaufen und die vermeintlich harmlose Konditionierung des Einzelnen durch Darstellung von Gewalt und Verletzlichkeit sichtbar zu machen.

In Coombes! Filmen stellen oftmals Tiere die Protagonisten dar, die von Menschen gespielt werden. Ungezügelter Trieb und kontrollierende Ratio stehen darin in einem unauflösbaren Spannungsverhältnis. So im Film „Laddy and the Lady“ (2006), in dem zwei von Menschen gespielte Hunde in pervertierten Jagdszenen zu devoten Kreaturen degradiert werden. Militärische Bestrafung und Missbrauch sind die Antwort der Unterdrücker auf das Unvermögen der Hunde, die Beute zu apportieren. Dieses Scheitern kann auch als verschlüsselte Form eines Ungehorsams verstanden werden, der vom Künstler selbst geprobt wird. Der Titel seines 2006 erschienenen Katalogs „eyes in the front of your head, eyes in the side of your head, eyes in the back of your head, eyes in your head“ ist mit Coombes! Aufforderung versehen, diese Aufzählung zu singen (sic) – eine augenzwinkernde Anweisung für den Betrachter, selbst Widerstand durch eine neue Form des Sehens zu praktizieren.

Birgid Uccia