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Andrew Hurle, geboren 1962 in Geelong, Australien, lebt und arbeitet in Sydney. Er studierte Printmedien an der Canberra School of Art und am Victorian College of the Arts in Melbourne. Andrew Hurle lehrt am Sydney College of the Arts und der University of Technology, Sydney. Derzeit ist er als Stipendiat des Australia Council for the Arts, Sydney, für zwölf Monate im Rahmen des Internationalen Atelierprogramms im Künstlerhaus Bethanien zu Gast.

Andrew Hurle macht die Technologien mechanischer und digitaler Bildreproduktion sowohl zum Medium als auch zum Thema seiner Arbeiten. Diese Praxis hat sich von der einfachen Benutzung reproduktionstechnischer Geräte hin zur eingehenden Betrachtung der Strukturen und Prozesse entwickelt, die diesen Techniken zugrunde liegen. Hurle benutzt vorzugsweise bereits existierendes grafisches Material und bearbeitet es so, dass bestimmte politische oder gesellschaftliche Implikationen, die sich hinter dem Visuellen des Materials verbergen, sichtbar werden. Seine jüngsten Ausstellungen untersuchten die Verbindung zwischen Ornamentik und Geldnoten, oder die Materialität digitaler Pornografie im Printbereich.

Die Ausstellung in Studio 2 versammelt eine Anzahl eigenständiger Arbeiten, die alle einen mehr oder minder direkten Bezug zu dem englischen Begriff “excavation” aufweisen. Der Begriff hat zwei Bedeutungen, deren erste so viel wie “Ausgrabung” bedeutet. Eine Ausgrabung bringt die Spuren und Überreste der Vergangenheit ans Licht der Gegenwart – im Idealfall zugunsten der Zukunft, wenn nämlich der Mensch bereit ist, aus der Geschichte zu lernen. Die neuen, in der Ausstellung excavating gezeigten Arbeiten von Andrew Hurle leisten solch subtile Ausgrabungsarbeit im Hinblick auf die wechselvolle Geschichte Berlins – sei es das abstrahierte Modell eines Flugdrachens, das die unmittelbar mit der politischen Geschichte verknüpfte Entstehung und Entwicklung des Teufelsbergs in Berlin thematisiert, oder die Kupferstich-Rekonstruktion von Briefmarkenbögen aus den 1920er Jahren, auf denen die leere, schmucklose Fläche der Marken nur noch den Aufdruck “2 Millionen Mark” trägt, der an das Ausmaß der Jahrhundert-Inflation erinnert.

“Excavate” bedeutet aber auch so viel wie “aushöhlen” und mit dieser zweiten Bedeutung des Begriffs lässt sich Andrew Hurles Strategie beschreiben – eine Technik der Abstraktion, der er die vorgefundenen grafischen oder gedruckten Formen unterzieht. Inhalte werden reduziert oder entnommen, um Grundlegendes und zugrunde Liegendes sichtbar zu machen, wobei der Künstler in gleichem Maße rekonstruiert wie reduziert. Die durchweg kleinformatigen Arbeiten der Ausstellung excavating sind einzeln auf je 1m x 1m großen Sperrholzplatten befestigt. Dieses Format stellt den Bezug der Arbeiten zu Andrew Hurles persönlicher Galerie her, einer Präsentationsfläche gleicher Größe, die der Künstler vor seinem Atelier in Bethanien installierte und sukzessive mit den in Berlin entstandenen Arbeiten bespielte.

Pressetext

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Andrew Hurle - excavating