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Die Ausstellung »Zusammenhänge herstellen« beschäftigt sich mit der Frage, welchen Stellenwert gesellschaftsrelevante, ortsspezifische und konzeptuelle Strategien innerhalb einer jungen Künstlergeneration besitzen. Die in der Ausstellung vertretenen Künstlerinnen und Künstler sind Ende der sechziger bis Mitte der siebziger Jahre geboren. Die kontextualistische, recherchierende und institutionskritische Kunst der neunziger Jahre wurde von ihnen bewusst rezipiert und war Teil ihrer künstlerischen Sozialisierung. Jedoch praktizieren sie eine modifizierte Art des Umgangs mit diesen Themen. So ist beispielsweise die Recherche im Gegensatz zu einigen Positionen der neunziger Jahre nicht mehr das eigentliche auszustellende Produkt, sondern integraler Bestandteil der künstlerischen Produktion. Dem Visuellen wird dabei eine besondere Beachtung beigemessen, das heißt formale Gestaltung und Ausführung gewinnen an Bedeutung, ohne dass deshalb zwangsläufig kontextuell ausgerichtete und politische Ansätze aufgegeben werden. Allen Positionen dieser Ausstellung gemeinsam ist eine dezidiert konzeptuelle Beschäftigung mit sozio-kulturellen Fragestellungen und die Auseinandersetzung mit den Zusammenhängen ihrer Präsentation, Vermittlung und Rezeption im Kunstkontext.

Der Umgang mit Zeit, sowohl als konkretes Thema in einzelnen Arbeiten als auch im Sinne einer Auseinandersetzung mit historischen Positionen – etwa der Konzeptkunst oder Minimal Art –, ist ebenso präsent wie die Beschäftigung mit Populär- und Jugendkultur. Dabei ist häufig das Persönliche, die subjektive Biografie Ausgangspunkt der künstlerischen Vorgehensweise, indem die eigene Herkunft, ethnische Zugehörigkeit, sexuelle Orientierung und die individuellen Interessen an einzelnen Phänomenen der Moderne in Architektur und Musik den Hintergrund bilden, vor dem sich die künstlerische Arbeitsweise entfaltet.

Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher Katalog mit Texten und Abbildungen zu den gezeigten Arbeiten sowie einem Artikel von Isabelle Graw und den Diskussionsbeiträgen der begleitenden Veranstaltungen. Parallel zur Ausstellung findet eine vom Kunstverein zusammen mit dem in Hamburg lebenden Kritiker Jan Verwoert konzipierte Diskussionsreihe statt. Sie geht der Frage nach, welche Veränderungen sich im Verlauf der neunziger Jahre in Bezug auf die praktische Begründung und die theoretische Rahmung von künstlerischen Strategien, die die kritische Reflexion gesellschaftlicher und kultureller Problemstellungen zu ihrem Gegenstand machen, vollzogen haben.

Hieran nehmen teil: George Baker (Kritiker/Redakteur OCTOBER, New York), Yilmaz Dziewior (Kunstverein in Hamburg), Jörg Heiser (Kritiker/ Redakteur FRIEZE, Berlin), Maria Lind (Direktorin Kunstverein München), Nina Möntmann (Kritikerin ARTFORUM u. Kuratorin Institut für zeitgenössische Kunst/KV Harburger Bahnhof), Juliane Rebentisch (Kritikerin, Berlin), Georg Schöllhammer (Kritiker/Hrsg. SPRINGERIN, Berlin), Holger Kube Ventura (Kunstwissenschaftler/Direktor Werkleitz Gesellschaft e.V., Berlin und Werkleitz) und Jan Verwoert (Kritiker, Hamburg).

Die Ausstellung wird großzügig von der Hamburgischen Kulturstiftung unterstützt.

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Zusammenhänge herstellen

Teilnehmende Kritiker, Redakteure, Kuratoren:
George Baker, Yilmaz Dziewior, Jörg Heiser, Maria Lind, Nina Möntmann, Juliane Rebentisch, Georg Schöllhammer, Holger Kube Ventura, Jan Verwoert