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Eröffnung: Sonntag, 6. Juli 2008, 11:30 Uhr

Die vom Neuen Berliner Kunstverein konzipierte, von Zsolt Petrányi und Alexander Tolnay kuratierte Ausstellung ist der heutigen Fotoszene Ungarns gewidmet, das erst seit kurzem ihre uneingeschränkte politische und kulturelle Unabhängigkeit wieder erlangt und ihre Isolierung von der internationalen Entwicklung überwunden hat. Wie auch seine „postkommunistischen“ Nachbarländer befindet sich Ungarn zweifelsohne in einem Übergangsstadium und einer spannenden Auseinandersetzung mit dem eigenen Erbe der politischen und künstlerischen Vergangenheit wie auch den akuten Fragestellungen der Gegenwart.

Am Beispiel von 11 ausgewählten Künstlerinnen und Künstlern der Jahrgänge zwischen 1962 und 1980 aus der ungarischen Fotoszene wird deutlich, welche Bandbreite die künstlerische Fotografie in Ungarn in den Jahren seit dem „Fall des Eisernen Vorhangs“ gewonnen hat.

Den einen Pol bildet eine scheinbar dokumentarische Fotografie, die in den 60er Jahren schulbildend war und bis heute von bedeutenden Positionen aller Generationen vertreten wird. Sie fängt das Ungarische zwischen Puszta und Budapest in Natur, Architektur und Gesellschaft ein, hält die soziale Problematik auf dem Wege vom Sozialismus zum europäischen Kapitalismus mit all seinen positiven als auch negativen Erscheinungen fest.

Den anderen Pol markiert eine inszenierte Künstlerfotografie, deren vielfältige Varianten von der Inszenierung über tagebuchartige (Selbst-)Beobachtung bis hin zu digital manipulierten Bildern reichen. Diese orientiert sich an der allgemeinen Konzeptualisierung in der bildenden Kunst: weg vom Kanon der Moderne und hin zur fotografischen Aneignung von vorgefundenen Bildern in der Medienwelt und zur assoziativen Herstellung von autonomen Bildentwürfen. Dafür steht z.B. Gábor Gerhes. Dieser, der seine Laufbahn als Fotokünstler erst 1989 begann, zuvor als Gitarrist «Punk against Socialism» spielte, reduziert seine Bildanordnungen auf ein Minimum, verwendet Utensilien, die jeder kennt und die in seinen Inszenierungen wie Werbung wirken. Doch: «Es sieht aus, als hätte es Sinn, aber es hat keinen», so Gerhes.

Teilnehmende KünstlerInnen der Ausstellung sind: Gabriella Csoszó, Ágnes Eperjesi, Anna Fabricius, Gábor Gerhes, Tibor Gyenis, Antal Jokesz, Gábor Arion Kudász, Gegely László / Péter Rákosi, Dezsö Szabó, Lilla Szász und Lenke Szilágyi.

Der dreisprachige Katalog, ist in Zusammenarbeit mit der Edition Braus im Wachter Verlag GmbH, Heidelberg, erschienen. Die Ausstellung findet in Kooperation mit dem Neuen Berliner Kunstverein und dem Mercedes-Benz Werk Sindelfingen statt, mit freundlicher Unterstützung der Mücsarnok – Kunsthalle Budapest, sowie der Allianz Kulturstiftung.

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Zeitgenössische Fotokunst aus Ungarn
Kuratoren: Zsolt Petranyi, Alexander Tolnay

Künstler: Gabriella Csoszo, Agnes Eperjesi, Anna Fabricius, Gabor Gerhes, Tibor Gyenis, Antal Jokesz, Gabor Arion Kudasz, Gegely Laszlo / Peter Rakosi, Dezsö Szabo, Lilla Szasz, Lenke Szilagyi