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Wenn die Tage kürzer werden, kommen wir Menschen ins Grübeln. Wir können uns heute nicht mehr vorstellen, den Abend mit Kerzenlicht zu verbringen. Wir können uns auch nicht mehr vorstellen, nicht zu wissen wie spät es ist. Deshalb haben wir drei Künstler eingeladen, die sich mit dem Thema Zeit Un Zeit beschäftigen. Dieses Wortspiel setzt unsere Ausstellungsreihe Un heilige Orte fort, eine Ausstellung die im Frühjahr hier im KunstBüroBerlin zu sehen war.

Die Uhr wird nicht aufhören zu schlagen, wenn wir das Zeitgefühl verlieren. Wenn wir Zeitung lesen, vergeht Zeit. Manchmal schneiden wir einen Artikel aus und legen das Papier beiseite. Yoel Díaz Vázquez macht sich diese Methode zu eigen. Bei Markus Keibel wird der Brockhaus einer Metarmorphose unterzogen. Aber wer nimmt heute noch Lexika in die Hand, die im 19. Jahrhundert en vogue waren. Sie führen uns vor Augen wie schnelllebig die Zeit ist, in der wir leben. John Cage hat einmal ein Klavierstück geschrieben, das in 4 Minuten und 33 Sekunden aufgeführt werden muss. In Wirklichkeit erklingt während der Aufführung kein Ton. Automatisch setzen wir uns mit der Frage auseinander, was Musik, was Kunst eigentlich ist. Eine weitere Komposition ist mit o,oo Sekunden bezeichnet. Hier sind dem Künstler weder formal noch zeitlich Grenzen gesetzt. Leo Zogmayer führt uns mit seiner Kunst diese Fragen vor Augen. Rhytmus, Sprache, Bildende Kunst, Tanz öffnet neue Zeiträume.

In der Auseinandersetzung mit der Gegenwart, werden wir nicht umhin können, uns mit der Vergangenheit zu beschäftigen. Gleichzeitig können wir ohne diese Faktoren nicht in die Zukunft schauen. Ohne ein wie auch immer geartetes Archiv unserer mentalen Erinnerung, ist es weder möglich sich in der virtuellen noch analogen Welt zu orientieren. Nur so ist ein fortschrittliches Leben denkbar!