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Die Ausstellung zeigt Werke zweier Künstler aus ganz unterschiedlichen Kulturkreisen aber mit einem sehr ähnlichen historischen Hintergrund. Günther Uecker und Inoue Yû-Ichi gehören zur Nachkriegsgeneration und die ganz besondere Atmosphäre dieser Zeit hat ihre Werke entscheidend geprägt. Für Günther Uecker hat sich sein Welt- und Menschenbild nach Nagasaki verändert. In seinen Werken versucht er immer wieder, diese Veränderung auszudrücken. Inoue Yû-Ichi “schreibt” in seinen Bildern über seine ganz persönlichen Erfahrungen nach der Bombardierung der Schule, an der er als Lehrer arbeitete, im März 1945. Beide Künstler haben dafür ihre ganz eigene Zeichensprache entwickelt, deren Symbolkraft im Betrachter wirken soll.

Günther Uecker zählt zu den wichtigsten, mit unveränderter Intensität arbeitenden deutschen Künstlern der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und ist in diesem Jahr mit zwei großen Ausstellungen in Berlin zu seinem 75jährigen Geburtstag geehrt worden. Seine unzähligen Reisen führten ihn immer wieder nach Asien. In Japan hat er zeitweilig gelebt und gearbeitet. Die intensive Auseinandersetzung mit den asiatischen Kulturen, zu denen Günther Uecker ein „symbiotisches Gefühl gemeinsamer Herkunft“ empfindet, hat sein Werk entscheidend geprägt. Dabei ging es ihm neben der Erfahrung alter Traditionen, wie z.B. der Teezeremonie in Japan, auch stets um die menschliche Gegenwart. So ist der Zyklus „Brief an Peking“ von 1994, der in der Ausstellung zu sehen ist, aus einer, wie Uecker es selber nannte, Erfahrungsreise durch China entstanden: „All meine in China und seiner Landschaft gesammelten Eindrücke und auch der Versuch, in das Dickicht der Verhältnisse einzutauchen, sind wie in einem Buch sinnbildhaft lyrisch auf großen, voreinander hängenden Tüchern bildnerisch notiert, durch die man wie durch große Buchseiten hindurchgeht.“

Inoue Yû-Ichi gehörte zu einer Gruppe von Künstlern, die sich seit 1952 zum Ziel gesetzt hatten, die japanische Kunst des Schreibens von dem inhaltlosen, rein dekorativ ausgerichteten Ideal der vergangenen Jahrzehnte zu befreien. Er ist einer der bekanntesten und wichtigsten Künstler seiner Zeit. Sein Werk wurde Sein Werk wurde in verschiedenen Museen in Japan, Europa und USA ausgestellt., u.a. 1954 im Museum of Modern Art, New York, 1959 auf der documenta II in Kassel, 1963 im Stedelijk Museum, Amsterdam, 1995 in der Kunsthalle Basel und der Schirn Kunstalle Frankfurt am Main, 1996 im Guggenheim Museum in SoHo, New York und im San Francisco Museum of Art. Inoue Yû-Ichi, der bis 3 Jahre vor seinem Tod tagsüber als Lehrer arbeitete, erfand in seinem Atelier immer wieder neue Tuschespuren, die er mit oft riesigen, selbst entwickelten Pinseln auf die am Boden liegenden Papierbahnen strich, schlug und spritzte. Die Bewegung seines Körpers und seiner Hand folgte einer inneren Dynamik, die er im Augenblick vollkommener Verschmelzung mit dem Thema durchlebte. Es sind unmittelbare Lebensspuren eines Besessenen.. Das Leben des Künstlers und das Zeichen formen sich gemeinsam zu dem, was der Betrachter erkennen und nacherleben kann. Seine Bilder sind nicht Malerei an sich, auch wenn sie an Action Painting oder Informel erinnern, sondern eher Bild gewordene Schrift. Es sind, ebenso wie in den Arbeiten von Günther Uecker, Zeichen die nicht für etwas stehen, sondern Ausdruck von etwas sind, ganz im Verständnis von Carl Einstein, der einmal die Kunst als den Ausdruck tiefster Gedanken auf einfachste Art bezeichnet hat.

In der Ausstellung werden Arbeiten auf Papier gezeigt, von Günther Uecker auch Arbeiten auf Nessel und Objekte. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.

Pressetext

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Zeichen setzen. Günther Uecker und Inoue Yu-Ichi