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1952 in Shizuoka geboren, ist Yoshitaka Amano bereits mit 30 Jahren, als er die Produktionsfirma Tatsunoko verläßt, ein Star in der japanischen Manga-Szene. Äußerst populär sind seine frühen Animationen »Spead-Racer« und »G-Force« sowie später »Final Fantasy«, die vor allem auch in den USA zu einem festen Bestandteil der Fernsehunterhaltung seit den siebziger Jahren werden. Der in Massen Bilder verschlingende japanische Animations- und Comic-Markt macht aus Amano schließlich einen regelrechten Superstar. Zeitgenössischer Kunst aus Japan ist bis auf ganz wenige Ausnahmen stets der Vorwurf kopiegleicher Anverwandlung gemacht worden, bis zu Ende der neunziger Jahre eine wirklich neue Generation von Künstlern zu entdecken war. Sie verdanken Amano nach eigener Auskunft viel, etwa eine Mariko Mori in ihren futuristisch-barbiegleichen Traumwelten und Selbstinszenierungen, oder Takasha Murakami und Yoshitomo Nara, auf deren Gemälden sich den Mangas entlehnte bildnerische Bausteine zu Dutzenden in Fratzen oder als unförmige Bärchen oder Babys tummeln.

Amano selbst ist in jüngster Zeit neben der Arbeit an weiteren Mangas für immer neue Anwendungen, ob nun im Film, als Buchillustration, auf Keramiken oder als Videospiel, zur 700 Jahre alten Maltradition des sumi-e zurückgekehrt. Diese Tuschmalerei auf feinem Reispapier ist ganz auf Ausdruck, Pinselstrich und Genauigkeit angelegt, die für Fehler keinen Raum läßt. Die Zen-inspirierte Vorstellung zur Essenz, zum Wesen einer Sache vorzudringen, verbindet sich hier mit einem Automatismus, der das Gemalte als zweite Natur begreift oder, wie es in der amerikanischen Kritik beschrieben worden ist, als »angewandte Mutation etwas Extrovertiertes introvertiert, als Verschmelzung verschiedener Auffassungen von Zeit, Vergangenheit und Zukunft ineinanderfallen läßt«. Mangas, die er in verschiedenen Ausschnitten, Situationen und Ausdrucksformen verwenden und verarbeiten kann, hat Amano zur Genüge kreiert. Zwischenzeitlich reizt ihn insbesondere der Auftrag der aus der sumi-e-Maltradition generierten Bildelemente auf hochglänzend lackierte Bildträger. Und hier, bar jeder Handwerklichkeit wirken seine übergroßen Augen- und Kinnpartien oder Stirnfalten, seine Silhouetten und Ausschnitte als stammten sie aus dem unerschöpflichen, aber anonymen Reservoir, das die modernste Bildsprache speist. Sie haben sprichwörtlich ihre japanische Unschuld verloren und sind universelle Zeichen einer universalistischen Kultur. Dazu paßt, fragt man Amano, wo er gerade lebe, daß dieser antwortet, er verbringe seine Zeit zumeist in Tokyo, New York oder Paris.

Im Kunstverein Heilbronn werden nun erstmals weltweit in einer Einzelpräsentation zwischen 10 und 15 der bis zu 2,50 mal 1 m großen Metallarbeiten präsentiert. Im kleinen Saal zur Allee kommt es, vor allem nachts besonders gut von außen sichtbar, zur Aufführung mehrerer animierter Filmepisoden.

Es erschien ein Katalog (deutsch/englisch) mit einem Text von Ralf Christofori. Seit 4. Dezember 2004 (bis 17. April 2005) zeigt auch die Staatsgalerie Stuttgart Arbeiten von Yoshitaka Amano in der Ausstellung »Funny Cuts«.

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