press release only in german

Yoko Ono ist eine der einflussreichsten Künstlerinnen unserer Zeit. Zum 80. Geburtstag der am 18. Februar 1933 in Tokio geborenen Ono zeigt die Schirn Kunsthalle Frankfurt eine umfassende Retrospektive, die eine charakteristische Auswahl aus den 60 Jahren ihres Schaffens präsentiert. Vom 15. Februar bis 12. Mai 2013 bietet die Frankfurter Ausstellung einen nahezu vollständigen Überblick über den vielfältigen Kosmos dieser außerordentlichen Künstlerin, die als Wegbereiterin der frühen Konzept-, Film- und Performancekunst, aber auch als zentrale Gestalt der Musik, der Friedensbewegung und des Feminismus gilt und bis heute eine bedeutende Position im aktuellen Kunstgeschehen einnimmt. Rund 100 Objekte, Filme, raumfüllende Installationen, Fotos, Zeichnungen und Textarbeiten sowie ein eigener Musikraum beleuchten innerhalb der Ausstellung die mediale Vielfalt in Onos Werk sowie die zentralen Themen ihres Œuvres. Besondere Aufmerksamkeit legt die Retrospektive auf Yoko Onos Arbeiten aus den 1960er- und 1970er-Jahren. Zu sehen sind u. a. richtungsweisende Werke wie die 1961 und 1962 erstmals ausgestellten Instructions for Paintings, die Performance Cut Piece (1964/65) oder das 1964 erschienene Buch Grapefruit, das Onos maßgebliche Bedeutung für die Avantgarde-Szene in Japan und den USA sowie für die Fluxus-Bewegung um George Maciunas festigte. Auch mehrere große Installationen und aktuelle Arbeiten der weltberühmten Künstlerpersönlichkeit werden in der Ausstellung präsentiert. Die Installation und Performance Moving Mountains ist von Yoko Ono speziell für die Frankfurter Ausstellung entwickelt worden.

Die Ausstellung „Yoko Ono. Half-A-Wind Show. Eine Retrospektive“ wird durch den Kulturfonds Frankfurt RheinMain und die Dr. Marschner Stiftung gefördert.

„Yoko Ono ist eine besondere, ja geradezu mythische Figur nicht nur in der Kunstszene, sondern auch in der Musik, der Friedensbewegung und dem Feminismus. Jeder kennt und erkennt sie, doch die wenigsten wissen genau, welches hervorragende künstlerische Werk sie geschaffen hat. Yoko Onos 80. Geburtstag bietet uns nun den idealen Anlass, dies zu ändern“, so Schirn-Direktor Max Hollein im Vorfeld der Ausstellung.

Die Kuratorin der Ausstellung Dr. Ingrid Pfeiffer betont: „Ein Werk, das häufig zur Immaterialität neigt, dessen Material weniger aus Objekten und Installationen, sondern in großen Teilen aus Ideen und Texten besteht, ist nicht leicht zu präsentieren. Umso mehr freut es mich, dass es uns in enger Zusammenarbeit mit Yoko Ono und ihrem Kurator Jon Hendricks gelungen ist, die prägnanten Themen und inhaltlichen Leitmotive dieser einzigartigen Künstlerin in der Schirn Kunsthalle vollständig erlebbar zu machen.“

Die in Japan und den USA aufgewachsene Yoko Ono gehört zu den Pionieren der Konzeptkunst. Als erste Frau wurde sie 1952 zum Philosophiestudium an der Gakushuin-Universität in Tokio zugelassen. Kurz darauf widmete sie sich in den USA der Kompositionslehre und dem kreativen Schreiben. Später lebte sie in New York, wo sie zur Protagonistin der Avantgarde-Szene um Musiker wie John Cage, den Fluxus-Begründer George Maciunas oder den Filmemacher Jonas Mekas wurde. Als Wegbereiterin der gesellschaftspolitisch orientierten Kunst der 1960er-Jahre hat Yoko Ono Performance und Konzeptkunst ganz wesentlich mit ins Leben gerufen und formal geprägt. Zunächst in Zusammenarbeit mit ihrem Ehemann John Lennon, mit dem sie bis zu dessen gewaltsamem Tod zahlreiche Sessions spielte und Aufnahmen machte, avancierte Ono ebenfalls zur weltberühmten Poplegende, die bis heute unter verschiedenen Pseudonymen an musikalischen Projekten arbeitet – zuletzt nahm sie 2012 ein gemeinsames Album mit Thurston Moore und Kim Gordon von Sonic Youth auf. In öffentlichen Aktionen setzt sich Yoko Ono zudem immer wieder vehement für Umweltschutz, Frieden und Menschenrechte ein.

Im Rahmenprogramm der Ausstellung wird Yoko Ono u. a. am 13. Februar 2013 die Performance Sky Piece to Jesus Christ aufführen, bei der die Mitglieder eines Kammerorchesters während des Spielens von der Künstlerin und anderen Performern mit zahlreichen Mullbinden umwickelt werden. Die Performance wurde 1965 erstmals gezeigt. Ihr Titel bezieht sich auf John Cage, der im Kreis der Avantgardemusik manchmal als JC oder Jesus Christus bezeichnet wurde. Dabei präsentiert der Himmel (Sky) für Ono den Inbegriff von Freiheit im Gegensatz zu inneren und äußeren Fesseln, wie sie während der Performance visualisiert werden.

Die von der Schirn Kunsthalle konzipierte Retrospektive wird anschließend am Louisiana Museum of Modern Art in Humlebæk, in der Kunsthalle Krems sowie am Guggenheim Museum in Bilbao zu sehen sein.

KATALOG: Yoko Ono. Half-A-Wind Show. Eine Retrospektive. Herausgegeben von Ingrid Pfeiffer und Max Hollein. Vorwort von Max Hollein, Essays von Kathleen Bühler, Jörg Heiser, Jon Hendricks, Ingrid Pfeiffer und Kerstin Skrobanek. Deutsche und englische Ausgabe, 208 Seiten, ca. 280 farbige Abbildungen, Gestaltung Harold Vits, Mannheim; Prestel Verlag, München 2013, ISBN 978-3-7913-6459-9 (deutsche Ausgabe), ISBN 978-3-7913-6460-5 (englische Ausgabe).