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Der Abschluss einer über Jahre andauernden Restaurierung unseres Gemäldes von WOLS ist der Anlass für eine neue "Im Blickfeld"- Ausstellung. Diese Reihe setzt seit über 10 Jahren Einzelwerke der Sammlung durch den eigenen Bestand und durch wenige, ausgesuchte Leihgaben in einen neuen Kontext.

Die Maßnahme führte zu einer wahren Entdeckung und zu einem neuen Blick auf das Gemälde, wie ihn bisher nur der Künstler hatte: Ohne den vom Kunsthandel aufgetragenen Firnis wird der widersprüchliche Einsatz der Ölfarbe als Substanz erstmals deutlich: Einerseits dicke, explosive Präsenz der Farbmaterie - WOLS sagte "ich schmiere" -, andererseits wolkige Bildränder, die das materiell Greifbare mit einer Aura versehen. Das in der Farbsubstanz erscheinende, zerfurchte Bild vom menschlichen Antlitz wird damit in eine unerreichbare Ferne entrückt. Dort schwebt es auf wackeligen Sockeln. Das Menschenbild ist im labilen Gleichgewicht - und bezeichnend für die Sicht des heimatlosen, in Frankreich lebenden Deutschen Wolfgang Otto Schulze. Eine neue Realität nach dem Krieg erscheint unerreichbar.

Diese Bedeutsamkeit der konkreten Materialität der Bilder entdeckte auch die Künstlerszene um WOLS. Werke von Jean Fautrier, Jean Dubuffet und Alberto Giacometti zeigen innerhalb der Ausstellung Freundschaften und Einflüsse - und ergeben ein Bild vom existentialistischen Paris nach dem Krieg. Den Auftakt der Ausstellung aber bildet ein Kabinett, das Einblick in die Arbeit hinter den Kulissen des Museums gibt: Die jahrelange Restaurierungsmaßnahme wird in ihren einzelnen Arbeitsschritten und in ihrer Wirkung dokumentiert. Photos, technische und chemische Hilfsmittel, Erklärungen und Werkzeuge laden ein, die Spuren der Arbeit am Original zu entdecken.

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Wols 
Komposition 15