press release only in german

Wolfgang Müller Von Geld und Vögeln 30 Minuten persönliche Präsentation des Künstlers mit anschließenden Gesprächen

Der einzige in Europa ursprünglich heimische und hier vollständig ausgerottete Vogel ist der nordatlantische Riesenalk (alca impennis). Sein letztes Vorkommen befindet sich auf der Insel Eldey vor der südisländischen Küste. Drei isländische Seeleute schlagen am 3. Juni 1844 die letzten zwei Exemplare des Vogels tot, um sie dänischen Sammlern zu verkaufen. Durch die starken Nachstellungen ist der Vogel bereits so selten geworden, dass sein Körper unter den Sammlern eine begehrte Kostbarkeit ist. Heute existieren weltweit 80 ausgestopfte Bälge, 75 Eier, 10 vollständige Skelette, einzelne Knochen und zwei vollständige Vogelkörper mit Eingeweiden: die beiden Tiere aus Eldey. Die isländische Krone ist die kleinste Währungseinheit der Welt. Auf einem Fragebogen möchte der deutsche Leiter des C.I.A. (Center of Iceland Art) 2007 wissen, wie Moderne Kunst aus Island im internationalen Kunstbetrieb kommerziell noch erfolgreicher werden könnte. Wolfgang Müller entwickelt in Diskussionen mit seinem Berliner Assistenten und Saving-Iceland- Aktivisten Hrafnkell Brynjarsson im Mai 2008 das Kunstwerk Frjáls framlög fyrir hina íslensku list (übersetzt: Kleine Spende für die isländische Kunst). Nur wenige Monate später, im Oktober 2008 verliert die im Zentrum des Objekts in einer Spardose ruhende Währung schlagartig bis zu 75% seines Wertes gegenüber dem Euro. Das Kunstwerk ändert seine Bedeutungen durch aktuelle äußere Einflüsse. Die Abhängigkeiten des Objektes von gesellschaftlichen, politischen und ökonomischen Entwicklungen in der Gesellschaft werden sichtbar. Durch die äußeren Umstände ändert sich auch der Blick und die Wahrnehmung auf die Arbeit. Bezugspunkte und Gewichtungen ändern sich. Die vielschichtige Persönlichkeit von Frjáls framlög fyrir hina íslensku list wächst.

Eröffnung: Freitag, den 11. Mai 2012, 18 -22 h im Rahmen des gemeinsamen Eröffnungsabends der Galerien auf der Fleetinsel, des Kontorhausviertels und des Kunstvereins in Hamburg