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Willy Ronis, 1910 in Paris geboren, zählt zu den großen Meistern der französischen Fotografie des 20. Jahrhunderts. In 1950er Jahren gehörte er zu der bekannten Pariser Gruppierung von Dokumentar- fotografen um Henri Cartier-Bresson und Robert Doisneau. Ronis war der erste französische Fotograf, der für das LIFE Magazine arbeitete. Darüber hinaus entstanden zahlreiche Publikationen in Regards, l'Illustration u. a.. Edward Steichen stellte ihn 1953 in der Ausstellung Five French Photographers im Museum of Modern Art in New York aus und nahm ihn auch in die legendäre Ausstellung The Family of Man 1955 auf, die von New York aus um die Welt ging.

Neben Ronis' fotojournalistischer Tätigkeit entstanden schon bald freie Arbeiten im Sinne einer "Photographie humaniste". Neben Doisneau, Boubat und Izis ist er der bekannteste Vertreter dieser Richtung, die in einfühlsamen Bildern menschliche Beziehungen und Alltagsszenen festhielt. Doch Ronis' Fotografien bewegen sich jenseits einengender Kategorisierungen. Sein bevorzugtes Thema fand er an Orten, mit denen ihn eine persönliche Faszination verbindet - die Stadt Paris und die Provence, wo er lange lebte. Vor allem die Stadt wird für ihn zu einer Bühne menschlichen Lebens in all seinen Facetten, deren momentane Zufälligkeit er spontan erfaßt. Er fotografiert in den Straßen, an den Kais, in den Arbeitervierteln von Paris mit wachem und stets tolerantem Blick. Als guter Fotojournalist besitzt er ein feines Gespür für Situationen, in denen nebensächliche Details wesentlich zur Bildaussage beitragen. Doch leben Ronis' Aufnahmen nicht allein vom Reiz und der Atmosphäre bestimmter Augenblicke. Seine Ausbildung in der Musik und die lebenslange Beschäftigung damit finden ihren Widerhall im sicheren Gespür für Komposition und Form auch in der Fotografie.

Ronis erhielt zahlreiche Ehrungen und Preise, u.a. die Goldmedaille der Biennale in Venedig, 1957, den Grand prix des Arts et Lettres, 1979, den Prix Nadar, 1981, und die Ernennung zum Commandeur de l'Ordre National du Mérite, 2001. Seine Fotografien waren in Frankreich in zahlreichen Präsentationen zu sehen, sowie in anderen europäischen Ländern und Japan. Es ist daher um so erstaunlicher, dass ihm in Deutschland bisher noch keine größere Retrospektive gewidmet wurde. Die Ausstellung in Aachen und den nachfolgenden vier Stationen versteht sich daher als längst überfällige Würdigung des großen französischen Fotografen in Deutschland. Sie wird mit 160 Arbeiten die bekanntesten Fotografien von Willy Ronis präsentieren, die fünf Jahrzehnte eines fotografischen Lebenswerkes zusammen fassen.

Begleitend zur Ausstellung erscheint im Prestel-Verlag München ein Katalogbuch als erste umfassende Publikation in deutscher Sprache.

Die Ausstellung entsteht in Zusammenarbeit mit "Jeu de Paume", Paris und steht unter der Schirmherrschaft des französischen Botschafters Claude Martin. Pressetext

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Willy Ronis: La vie en passant
Fotografie
Kooperation: Jeu de Paume, Paris
Kuratorin: Sylvia Böhmer

weitere Stationen:
13.11.04 - 30.01.05 Willy-Brandt-Haus Berlin
25.02.05 - 03.04.05 Städtische Galerie Iserlohn
12.06.05 - 04.09.05 Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg
05.10.05 - 26.11.05 vhs-photogalerie Stuttgart

[Willy Ronis] - website