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Willie Doherty (geb. 1959, lebt und arbeitet in Derry/Nordirland) sucht in seinen fotografischen Werken die Orte der politischen Wirklichkeit seines Landes zu fassen und zu reflektieren: Orte, die Zeugen von Ereignissen, Auseinandersetzungen, Gewalt waren und nun die Abwesenheit von Geschehen darbieten. Dennoch sind sie aufgeladen mit dem Wissen um das, was passiert ist.

Während eines einjährigen Berlin-Aufenthaltes als DAAD-Stipendiat hat Willie Doherty auf nächtlichen Streifzügen in der Stadt fotografiert.

Mit einer Auswahl von 40 Schwarzweiß-Aufnahmen, mit denen Doherty stilistisch an die Anfänge seiner künstlerischen Tätigkeit anschließt, stellt er nächtliche Szenen vor, die mittels der spärlichen Lichtreflexe die Vorstellung einer geheimnisvollen Situation evozieren.

Doherty ist Beobachter des Ortes, an dem er auf eben entschwundene Geschichten noch zu warten scheint. DieseBetrachterhaltung findet ihren formalen Ausdruck in der Isolierung schwacher Lichtquellen in den undeutlich sich abzeichnenden Motiven. Alles ist in die Ferne gerückt. Zugleich interessieren Doherty Motive der Abgrenzung, der Sicherung des Ortes während der Nacht, was die Distanz zwischen "location" als möglicher Ort einer fiktiven Handlung und dem zufälligen Auftreten des Beobachters verstärkt.

Bei Dohertys Fotos bleibt es offen, was sie belegen wollen oder beweisen wollen.Dennoch akzeptieren wir sie als Dokumente und Indizien, weil wir es von Fotos so erwarten.

Vierzig Fotografien vom Dunkel der Stadt: mitdem Titel Extracts from a File / Akten-Auszug schließt Willie Doherty die Arbeit während seiner Zeit in Berlin zu einer kleinen spezifischen Werkgruppe zusammen. Pressetext

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Willie Doherty: Extracts from a File / Akten-Auszug