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William Kentridge. More Sweetly Play the Dance
13.02.2021 - 30.08.2021

Mudam Luxembourg präsentiert eine monografische Ausstellung mit Arbeiten von William Kentridge (* 1955 in Johannesburg), einem der bedeutendsten Künstler unserer Zeit. Über vier Jahrzehnte hinweg hat Kentridge ein bedeutsames Gesamtwerk in verschiedenen künstlerischen Bereichen geschaffen, darunter Performance, Theater und Oper. Die im Rahmen des red bridge project konzipierte Ausstellung im Mudam widmet sich neuen und jüngeren Werken des Künstlers und zeigt neben Zeichnungen und Arbeiten auf Papier auch Skulpturen, Filme und audiovisuelle Installationen.

Kentridge ist bekannt für seine auf Kohlestiftzeichnungen beruhenden Animationsfilme, die in einem für sein Werk charakteristischen Prozess des Auslöschens und Neubearbeitens entstehen. In seinen erzählerisch geprägten Arbeiten befasst er sich mit Problematiken, die im engen Zusammenhang mit der Geschichte, mit Erinnerung und Vergessen, aber auch mit dem Status des Künstlers und dem schöpferischen Arbeitsprozess stehen. Diese behandelt er stets unter dem doppelten Blickwinkel seines Heimatlands und der eigenen künstlerischen Persona. Der „Ideologie großer Narrative“, so Kentridge, ziehen seine Zeichnungen, Collagen, Filme, Performances und Bühnenwerke eine Ästhetik des Fragments, der Unvollständigkeit und der Ungewissheit vor.

Eines der zentralen Themen der Ausstellung im Mudam ist die fortwährende Beschäftigung des Künstlers mit der Konstruktion von Bedeutung anhand von visuellen Kompositionen, Sprache, Klang und Zeit – historische Zeit, geologische Zeit, Bühnenzeit und Atelierzeit. Im Zentrum der Präsentation steht sein neues Werk für die Bühne, Waiting for the Sibyl (2019), eine Auftragsarbeit des Teatro dell’Opera in Rom, den Grand Théâtre de la Ville de Luxembourg und Dramaten in Stockholm, die als Gegenstück zur Oper Work in Progress (1968) von Alexander Calder (* 1898 in Lawnton, Pennsylvania; † 1976 in New York) konzipiert ist.

Die Ausstellung wird von der Designerin Sabine Theunissen, einer langjährigen Mitarbeiterin des Künstlers, in Szene gesetzt und zeigt den Film Sibyl (2020) neben City Deep (2020), dem letzten Film in der Reihe der Drawings for Projection, die Kentridge 1989 begonnen hat und deren Protagonisten seine Alter Egos Soho Eckstein und Felix Teitelbaum sind. Die Filme werden in der Ostgalerie des Museums (Obergeschoss) gezeigt, umringt von einer Zusammenstellung aus großen und kleinen Zeichnungen, Arbeiten auf Papier und Skulpturen, die das narrative Formenvokabular des Künstlers umfänglich dokumentieren. Ihr spektakuläres Pendant, die mehrteilige immersive Videoprojektion More Sweetly Play the Dance (2015), wird als Teil der Westgalerie des Museums (Obergeschoss) gezeigt.

Im Grand Hall des Mudam wird die monumentale Klanginstallation Almost Don’t Tremble (2019) zu sehen sein, die der Künstler in Zusammenarbeit mit den südafrikanischen Komponist Philip Miller, Neo Muyanga, Kyle Shepherd, Waldo Alexander und Nhlanhla Mahlangu produziert hat.

William Kentridge. More Sweetly Play the Dance ist Teil der zweiten Ausgabe des red bridge project, einer interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen dem Mudam Luxembourg, der Philharmonie Luxembourg und dem Grand Théâtre de la Ville de Luxembourg. Eine Programmreihe mit Aufführungen und speziellen Veranstaltungen ergänzt die Ausstellung. Als Teil des Programms im Mudam wird die australische Sopranistin Joanna Dudley die Performance The Guided Tour of the Exhibition: For Soprano with Handbag (15 + 16.05.2021) durchführen.

Die Ausstellung wird von dem Künstlerbuch Waiting for the Sibyl
begleitet, das bei Walther König erschienen ist.

Biographie des Künstlers
William Kentridge (* 1955 in Johannesburg) wurden Einzelausstellungen im LaM in Villeneuve d’Ascq (2020), im Kunstmuseum Basel (2019), im Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía in Madrid (2017), im National Museum of Modern and Contemporary Art in Seoul (2015), im Metropolitan Museum of Art in New York (2013), in der Tate Modern in London (2012), im Centre Pompidou in Paris (2002) und im Hirshhorn Museum und Sculpture Garden in Washington, DC (2002) gewidmet. Seine Arbeiten wurden auf zahlreichen internationalen Großveranstaltungen gezeigt, darunter auf der documenta 10, 11 und 13 in Kassel (1997, 2002 und 2012) und der 45., 48. und 51. Biennale in Venedig (1993, 1999 und 2005). Er ist Tr.ger des Praemium Imperial Prize (2019), des Penagos-Preises für Zeichnung der Stiftung MAPFRE (2014), des Kyoto-Preises (2010), des Goslaer Kaiserrings (2003) und des Carnegie Prize (2000). Sein Bühnenwerk umfasst mehrere umfangreiche Produktionen, darunter The Head and the Load (2018), Wozzeck (2017), The Nose (2010) und The Magic Flute (2005). Er lebt und arbeitet in Johannesburg.

Biographie der Ausstellungsdesignerin
Sabine Theunissen studierte Architektur an der Cambre in Brüssel. Nach einem Jahr im technischen Werkstatt des Teatro alla Scala in Mailand trat sie dem Théâtre royal de La Monnaie in Brüssel bei, wo sie 17 Jahre lang als Szenenbildner tätig war. Ihre Zusammenarbeit mit William Kentridge geht auf The Magic Flute im Jahr 2005 zurück. Seitdem hat sie die Bühnenbilder für mehrere seiner Opern- und Theaterproduktionen entworfen, darunter Waiting for the Sibyl (2019), The Head and the Load (2018), Wozzeck (2017) und Lulu (2015). Sie zeichnet zudem verantwortlich für mehrere seiner Installationen, zum Beispiel The Refusal of Time (2012), und Ausstellungen, darunter Un poème qui n’est pas le nôtre im LaM in Villeneuve d’Ascq (2020), Why Should I Hesitate: Putting Drawings to Work im Zeitz MOCAA in Kapstadt (2019) und That Which We Do Not Remember in der Art Gallery of New South Wales in Sydney (2018). Sie lebt und arbeitet in Brüssel.

Über das red bridge project
Bildende Kunst in der Philharmonie, Installationen im Mudam und Performances im Grand Théâtre: drei große luxemburgische Kulturinstitutionen haben sich für ein innovatives Projekt zusammengeschlossen, das geografische und künstlerische Brücken zwischen den Bereichen Musik, Tanz, Performance, Kino und bildende Kunst schlägt. Nach der erfolgreichen Erstausgabe mit der belgischen Choreografin Anne Teresa De Keersmaeker steht der südafrikanische Künstler William Kentridge im Mittelpunkt der Saison 2020/21.

Kuratorin:
• Suzanne Cotter
Unterstützt von Christophe Gallois und Nelly Taravel
Ausstellungsdesign:
• Sabine Theunissen
Unterstützt von Julie Vandendael
Im Rahmen des:
• red bridge project
Mit Unterstützung von: • Banque Degroof Petercam Luxembourg
Loo & Lou Foundation
Medienpartner:
• Luxemburger Wort