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Willi Baumeister (1889-1955) und Karl Hofer (1878-1955) sind Hauptfiguren einer künstlerischen Auseinandersetzung um Abstraktion und Gegenständlichkeit, die über mehrere Jahrzehnte die Kunstentwicklung in Deutschland geprägt hat. Auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges werden sie zu Kontrahenten stilisiert. Hofers Werk steht für Gegenständlichkeit, das von Baumeister für Abstraktion. Erst aus der heutigen Perspektive erscheinen die künstlerischen Fronten ambivalent und weisen deutlich mehr Versöhnlichkeiten auf, als den Zeitgenossen bewusst war.

Ihre Lebensläufe verlaufen zunächst parallel: Erste künstlerische Erfolge in den zwanziger Jahren, Diffamierung als "entartete" Künstler im Dritten Reich, Überleben in der inneren Emigration. Willi Baumeister gehört mit seinen Anfang der 20er Jahre gemalten abstrakten Mauerbildern zur Avantgarde, Karl Hofer malt mit großem Erfolg klassisch anmutende Gemälde.

In der NS-Zeit entwickelt Baumeister ein Repertoire von Urformen der Kunst, die auf den ersten Blick keine Korrespondenz mit dem Zeitgeschehen aufweisen. Hofer dagegen ist Seismograph und Prophet der Apokalypse. Er malt Bilder, die von einer unheilvollen Zukunft künden. Als "deutscher Picasso" und "Vater der Abstrakten" kann Baumeister in den fünfziger Jahren seine größten künstlerischen Erfolge feiern. Hofer dagegen muss erleben, dass seine dem Menschenbild verpflichtete Malerei auf beiden Seiten des Eisernen Vorhanges Kritik erfährt.

Die künstlerische Entwicklung Baumeisters und Hofers, ausgehend von der gemeinsamen Beschäftigung mit Paul Cézanne bis hin zum Spätwerk der fünfziger Jahre, tritt in der Ausstellung in dialogischen Situationen vor Augen. Die "Begegnung der Bilder" lenkt den Blick auf die korrespondierenden Elemente, das Verbindende und weniger, den historischen Urteilen folgend, auf das Trennende zwischen beiden Künstlern.

Pressetext

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Willi Baumeister / Karl Hofer BEGEGNUNG DER BILDER