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Die Malerei von Willem Julius Müller wirkt artifiziell. In dem gleißenden Licht seiner Bilder ziehen sich Schatten zu schmalen tiefdunklen Konturen zusammen. Die harten Kontraste erzeugen einen Gegenlichteffekt, der die manieristisch anmutende unterkühlte Leuchtkraft der überwiegend grellen Farben intensiviert.

Inhaltlich setzt sich der Künstler mit der Gegenüberstellung von Natur und Architektur auseinander. Als Antithese zu Ordnungssystemen des Menschen stellt das unaufhaltsame Wachstum einer sich ausbreitenden Vegetation auf formaler Ebene bildhafte Zerfallsprozesse des Gegen-ständlichen dar, die in mimetischen Verschiebungen der Farbgebung eine Steigerung erfahren. So wird zum Beispiel eine neo-modernistische Architektur durch die in Fehlfarben fluoreszierende Vegetation in ihrer Umgebung auf surreale Weise entrückt. Die betont unnatürliche Beleuchtung provoziert einen ästhetischen Kontrast zu der Sachlichkeit des Gebäudes.

Hinter dieser artifiziellen Verfremdung öffnet sich das, was als der eigentliche Bildraum zu beschreiben wäre: die Frage nach einer Vereinbarkeit von Farbe, Form und Inhalt im Zusammenhang mit der Strategie der Vermeidung illustrativer und narrativer Tendenzen. Ein Dach, ein Schirm oder ein Zaun erfüllen ihren Zweck als figurative Anhaltspunkte. Ihr Wiedererkennungswert integriert die abstrakten Farbflächen in einen anschaulichen kausalen Zusammenhang, ohne die Betrachtung der Leinwand als kognitives Bildganzes lösen sich weite Bereiche des Bildes in gegenstandslose Malerei auf. Der Künstler reduziert die Möglichkeiten der Natur nachahmenden Darstellung innerhalb ihrer eigenen Mittel und führt sie in ihre malerische Auflösung. Das zeigt sich dort, wo die Farbe das Bildhafte dominiert, der Bildraum sich in Abgründe abstrakter Farbflächen öffnet und die Fortsetzung angedeuteter Räumlichkeit sich als malerischer Prozess verselbständigt.

Willem Julius Müller lebt in Berlin. Er studierte an der Universität der Künste Berlin bei Professor Frank Badur und an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg bei Professor Werner Büttner, wo er im Februar 2009 das Diplom absolviert hat.

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Willem Julius Müller