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Where do you come from ist die Eröffnungsausstellung der Galerie Philine Cremer. Die Galerie präsentiert vier Künstler, Daecheon Lee (KOR/GER), Yi Sun (CHN), Qi Yang (CHN/GER) und Xianwei Zhu (CHN/GER), die ihren internationalen Anspruch und Fokus auf asiatische, insbesondere chinesische Gegenwartskunst repräsentieren.

Während die globalisierte Welt Wettbewerb zwischen Nationen und Unternehmen um wirtschaftliche Vorherrschaft bringt, redefiniert sie für international agierende Künstler die Prinzipien des interkulturellen Miteinanders und Beieinanders. Das globale Umfeld der Künstler, ihr Wirken an unterschiedlichen geografischen Standorten, in intensiven Erlebens- und Erfahrensprozessen, schafft eine kaum dagewesene Einheit in der kulturellen Vielfalt. Sie greifen auf verschiedene Maltraditionen, Lehren und Philosophien zurück und provozieren so unbekannte Perspektiven. Dabei fordern sie nicht nur den Betrachter heraus, tradierte Sichtweisen zu überdenken, sondern werden selbst emotional und kulturell gezwungen, fortwährend Entscheidungen auf dem Kontinuum zwischen Tradition und Gegenwart, Nationalität und Internationalität zu treffen. Where do you come from steht für die Uneindeutigkeit der Zugehörigkeit der Künstler und der Ursprünge ihrer Inspirationen, ihrer Ausbildung und Techniken.

Daecheon Lee, Yi Sun, Qi Yang und Xianwei Zhu gemein ist genau diese internationale Ausbildung, Lebensraumerfahrung und Arbeitsmentalität. Auch wenn sie alle ihren eigenen Stil in Malerei, Zeichnung oder Skulptur gefunden haben, beherrscht jeder einzelne die traditionellen asiatischen Techniken, verfügt über feine Beobachtungsgabe und greift auf Studien der westlichen Lehre zurück.

Daecheon Lee kombiniert die verschiedenen Perspektiven von Landschaftsmalereien und schafft so neue dynamische Szenerien mit gewaltigem, farbintensivem Ausdruck. Seine Fertigkeiten in traditioneller koreanischer Malerei sind beim Blick auf die Gesamtlandschaft als auch in den angedeuteten Details deutlich erkennbar.

Yi Sun’s meditative Zeichnungen setzen sich aus zahlreichen feinen, akkuraten, leichten Linien zusammen. Gemeinsam resultieren sie in eleganten Tierdarstellungen, veredelt mit teuersten Kleidungsstücken. Yi Sun bringt Konsumkritik in einer unschuldigen Art und Weise zum Ausdruck, in der sie den Betrachter mit irritierten Gefühlen zurücklässt. Noch stärker wird der Betrachter durch ihre Glasbücher emotional involviert. Bücher aus Glas, dem zerbrechlichen, obgleich hart anmutenden Material. Yi Sun visualisiert in ihren Büchern komplexe Erzählungen, beispielsweise mit alten Familienfotos, Texten oder kleineren Malereien, die sie in die Bücher einschmilzt. Sie lädt den Betrachter durch die geöffneten, durchscheinenden Seiten ein, in dem Buch zu lesen. Yi Sun stößt so Diskussionen um ihre Intention und Identität an, zwingt den Betrachter aber auch, seinen eigenen Hintergrund und Interpretation zu reflektieren.

Qi Yang’s feinsinnige Arbeiten zeigen meist eine einsame Figur, eingebettet in skizzenhafte Landschaftsszenerien, die traditionelle chinesische Landschaftsmalerei zitieren. Lotuspflanzen, mal in zentraler, mal begleitender Position, verstärken diese kulturelle Referenz. In diesen Umgebungen kreiert Qi Yang eine sensible Auseinandersetzung mit Einsamkeit, Suche und Tradition.

Xianwei Zhu’s Malereien sind von einer einzigartigen Kombination stilistischer Elemente und einer starken figurativen Erzählkomponente geprägt. Er verbindet westlichen Expressionismus mit einer eindeutig chinesischen Formgebung. Der in seinem Werk dominierende Protagonist ist der „Kaiser“. Macht- und Identitätsverlust, unter anderem durch Einzug des Konsum, sind Xianwei Zhu’s zentrale Themen.

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Press Release

Where do you come from is the title of the inaugurating exhibition of Galerie Philine Cremer. The gallery introduces four artists, Daecheon Lee (KOR/GER), Yi Sun (CHN), Qi Yang (CHN/GER) and Xianwei Zhu (CHN/GER), who represent its international ambition and focus on Asian, particularly Chinese contemporary art.

While the globalized world brings competition for economic hegemony between nations and companies, it redefines the principles of intercultural coexistence and cooperation for internationally oriented artists. The artists‘ global environment, working in varying locations and intense foreign experience creates a mutuality of cultural diversity. They cite diverse artistic traditions, teachings and philosophies and thereby evoke innovative perspectives. They not only challenge the viewer to question traditional paradigms but also are forced to make cultural and emotional decisions on the continuum between tradition and presence, local and international.

All artists have in common that they are educated internationally and have lived and worked abroad. While each artist has a unique style, the combination of a traditional Asian technical training with the exposition to Western techniques is visible in their work.

Daecheon Lee combines the different perspectives of landscape paintings and creates dynamic sceneries with a strong and colorful expression. His profound traditional painting skill-­‐set shows in the overall scenery as well as in the indicated details of the landscape.

Yi Sun’s meditative ink-­‐drawing is composed of many thin, accurate, light lines. Together they shape elegant animals, dressed in expensive clothes. Yi Sun subtly expresses criticism of con-­‐ sumption concealed in an innocent style and leaves the viewer with irritated feelings. Even more emotional are her books made of glass, a fragile but firm material. She adds a com-­‐ plex narrative to the book by screen-­‐printing old family photographs, texts and paintings be-­‐ tween the opaque layers. Yi Sun presents the books open paged in order to invite the viewer to read. She triggers discussions about her intention and forces the viewer to reflect his own back-­‐ ground and interpretation.

Qi Yang’s subtle paintings often display a single figure in sketched landscape sceneries. The landscapes adumbrate traditional Chinese landscape paintings with lotus flowers strengthening this cultural reference. Against this background Qi Yang creates a sensitive reflection of loneli-­‐ ness, search and tradition.

Xianwei Zhu’s paintings are distinguishable by a unique combination of different stylistic elements and a strong figurative narrative. He combines Western expressionism with straight formalistic Chinese elements. A recurring protagonist is the “emperor”. Loss of power and belonging, amongst others due to the rise of the era of consumption, are Xianwei Zhu’s central themes.

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Where do you come from
Daecheon Lee, Yi Sun, Qi Yang, Xianwei Zhu