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Die Fotografin Iris Janke und das Künstlerduo Rebecca Riedel und Mieke Ulfig verwenden Archivmaterial, Fundstücke und Erzählungen von vergangenen Ereignissen für ihre Arbeiten. Mit Humor und Forschersinn schaffen sie eine multimediale Rauminstallation, die von früheren Abenteuern und persönlichen Geschichten erzählt.

Iris Janke nutzt für ihre Arbeit „The big boom nothing escapes AGFA project“ das Archiv ihrer Mutter als Ausgangsmaterial und kombiniert Kontaktbögen und Objekte mit eigenen Bildern und Collagen. Ihre Eltern lernten sich 1968 bei dem großen Unternehmen für Fotografie und Laborausrüstung AGFA kennen. Gemeinsam mit anderen Angestellten dokumentierten sie ihren unbeschwerten Arbeitsalltag und machten sich einen Spaß daraus, sich gegenseitig zu inszenieren. Iris Janke verbindet dieses Archivmaterial mit eigenen fotografischen Bildern, schafft aus Fotografie-Handbüchern, Texten und vorgefundenen Abbildungen Collagen. Dabei ist die Materialität und Spezifik der Analogfotografie nicht nur Gegenstand, sondern auch Thema ihrer Arbeit. Ein aus YouTube-Videos zusammengeschnittener Film der Sprengung des AGFA Gebäudes von 2008 versinnbildlicht den Wandel von der analogen zur digitalen Fotografie.

Rebecca Riedel und Mieke Ulfig verknüpfen unterschiedliche Medien wie Fotografien, Film, Skulpturen, Kostüme und Fundstücke zu einer fiktiven Geschichtspräsentation. Ausgangspunkt ihrer Arbeit sind in Reiseberichten beschriebene Abenteuer von Frauen zur Zeit des Kolonialismus, vorgefundenes Bildmaterial und Objekte dienen als Inspirationsquelle. Auf humorvolle Art erforschen Riedel und Ulfig die Fortbewegungsarten, Bekleidung und Souvenirs der Reisenden und suchen ihren persönlichen Zugang zu deren Erlebnissen und Beobachtungen. Was war ihre Motivation? Welche Urteile bildeten sie sich und was war der Blick von außen, den man auf sie warf? Fotografien werden re-inszeniert, Reiseausstattung entworfen und Erlebnisse nachempfunden. Riedel und Ulfig konfrontieren den Betrachter mit ihrem eigenen Blick auf Geschichtsschreibung.

Die Ausstellung bringt die Arbeiten der drei Künstler in einen Dialog. Wege der Geschichtenvermittlung und mögliche museale Präsentationsweisen werden untersucht. Wie verändert der zeitliche Abstand zu einem Ereignis die Sichtweise darauf? Welche Unterschiede bergen die Erzählungen verschiedener Generationen? Funktionieren Fotografien und Souvenirs als Beweise für das Erlebte? Wie haben wir Spaß am Leben? Die Künstler testen alternative Wege aus, Zeitgeschichte und persönliche Geschichten neu zu strukturieren und zu kommunizieren.