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Zum 100. Geburtstag des Malers Werner Berg (1904 – 1981) zeigt das Museum Moderner Kunst – Stiftung Wörlen in Kooperation mit der Österreichischen Galerie Belvedere eine umfassende Retrospektive des Künstlers. Werner Berg wurde 1904 in Wuppertal–Elberfeld geboren, studierte von 1927–1929 Malerei an der Wiener Akademie der bildenden Künste und an der Kunstakademie in München, verbrachte jedoch den größten Teil seines Lebens in Kärnten, wo er am Rutarhof, einem einsam gelegenen Bergbauernhof im Kärntner Unterland in der Nähe zur slowenischen Grenze, lebte und seiner künstlerischen Arbeit nachging.

Gezeigt werden rund 60 Ölgemälden, 25 Holzschnitten und 40 Bleistiftskizzen aus allen Schaffensperioden.

Die Kunst Werner Bergs nimmt in vielerlei Hinsicht eine Sonderstellung innerhalb der österreichischen Kunstgeschichte ein. Der Betrachter seines Œuvres ist – aus einer historischen Distanz heraus – versucht, aufgrund der stilistischen Eigentümlichkeiten Analogien zu Künstler/innen des Expressionismus wie Nolde, Modersohn-Becker u.a. herzustellen. Dennoch sind die Differenzen zu etwaigen Ideen- und Formengebern mehr als evident. Dies liegt wohl daran, dass Berg als Künstler weitgehend autark lebte. Sein ausgeprägter Individualismus verhinderte oftmals jegliche Art von Kollektivismus und Bindungen zu Künstlerbewegungen, die er kritisch und misstrauisch beurteilte. Entsprechend unabhängig entwickelte sich seine Kunst, wenngleich Berg das Wissen um die damalige Kunstproduktion nicht fremd war, nicht zuletzt aufgrund vereinzelter temporärer Freundschaften zu Nolde, Scholz, Boeckl etc.

Die wichtigsten künstlerischen Erfahrungen sammelte der promovierte Soziologe Berg nicht in anderen künstlerischen Positionen oder Bewegungen, sondern in der Auseinandersetzung mit sich selbst und der Welt des ländlichen Lebens. In seinem Bilderkosmos ist das Existentielle immer präsent, der Menschentypus der zentrale Aspekt seines Schaffens. In den Menschendarstellungen strebt er eine psychologisierende Durchdringung an, um dem inneren Zustand, dem Wesen der Protagonisten einen bildnerischen Ausdruck zu verleihen.

Die formale Reduktion und die Einfachheit der Bildgestaltung waren sein erklärtes Ziel. Die Ordnung und Gliederung, die formale Strenge, die ruhige Grundstimmung und Harmonie in seinen Bildkompositionen gipfelten in der Suche nach Klarheit des Ausdrucks. Das Einfache, Ursprüngliche und Alltägliche des Daseins wird bei Berg als „bildwürdig“ postuliert und verschafft seinem Œuvre Authentizität.

Getragen von einer elegischen Stimmung mit melancholischen Zwischentönen, die frei sind von allen verklärten Blicken auf das Leben der Landbevölkerung, manifestiert sich in seinem Werk ein Ausdruck des Hoffens auf eine in die Natur eingebettete Menschheit. So war Berg als Suchender – ausgestattet mit Sentiment und Ratio – dem Geheimnis der menschlichen Existenz auf der Spur und hat so seine originäre Motivik aus Mensch und Natur geschaffen.

Pressetext

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Werner Berg ZUM 100. GEBURTSTAG
Retrospektive
In Zusammenarbeit mit der Österreichische Galerie Belvedere