artist / participant

press release only in german

Der Künstler Ulu Braun produziert seit fast zehn Jahren eigenwillige Filme, in denen er Mischformen von Animation und Realfilm und von Dokumentation und Fiktion entwickelt.

Seine Arbeiten sind oft Koproduktionen mit anderen Künstlern, wie z.B. Alexej Tchernyi, Roland Seidel, Tellervo Kalleinen und Jacques Palminger. In jüngster Zeit hat er eine eigene Variante des Autorenfilms entwickelt, in dessen Zentrum „Die Ausbelichtung von Gedanken“ steht. Mit dieser intuitiven Form des Kinos produziert Ulu Braun neue, seltsame, poetische Geschichten. Der Computer dient dabei als Recherche- und Produktionseinheit, die ihn relativ unabhängig von den finanziellen Zwängen der Filmindustrie macht.

Den ersten Film, den wir zeigen, ist „Der Meisenmann“, ein gezeichneter Animationsfilm, den Ulu Braun 1998 für Helge Schneider produziert hat. Des weiteren werden noch „Matchbox“ ein Styropor-Fiction Film aus dem Jahr 2001, der mit seinen Styropor- und Papparchitektur ähnlich gestaltet ist wie jetzt die Animationssequenzen aus „Science of Sleep“. Sowie „Fish Soup“ eine Filmcollage aus den unterschiedlichsten Animations- und Realfilmstilen kondensiert zu einem gigantischen Kochrezept.

Den ersten Teil des Filmprogramms beschließt dann „Die Flutung von Viktoria“: „Mit einer bizarren Prozession feiern die Einwohner der Viktoria-Ebene ihre Umsiedlung, denn die Vorbereitungen für die Flutung des Gebietes laufen auf vollen Touren. Eine Gruppe von Touristen durchquert mit dem Reisebus ein letztes Mal die traumhafte Weltenlandschaft, in der antike Trümmer und futuristische Gewächshäuser vom Fortschrittsglauben der menschlichen Kultur zeugen. Da kommt es zu einem Autounfall, und die Reisegruppe sitzt plötzlich ohne Aussicht auf Rettung in der Wildnis fest. Der utopische Ort Viktoria wird zum Schauplatz eines surrealen Dramas, in dem archaische Motive und moderne Lebenswelten aufeinander treffen. Dieser Gegensatz zeigt sich auch bei den Protagonisten: während der weltgewandte Reiseleiter Henkel eine Tauchexpedition in die künftige Unterwasserwelt plant, sehnt der schwermütige Reisende im gelben Anzug das Wasser als eine mögliche Rückkehr zu den Ursprüngen herbei. Die Umsetzung als Puppenfilm entrückt das bedrückende Szenario in eine spielerische, märchenhafte Atmosphäre, die von den ausdrucksstarken Gesichtern und den real bewegten Figuren getragen wird.“ (Text Katalog Videonale 10 – Kunstmuseum Bonn, Stefanie Stallschus)

Im zweiten Teil des Filmprogramms stehen dann ein Video mit dem Titel „Forrest doesnt always bother to answer...“ von Tellervo Kalleinen, Ulu Braun und Annette Kelm und der kurze Dokumentarfilm „Eingriffe in Arbeiten Anderer“ über eine Malaktion Berliner Künstler, deren Bild von einer aufdringlichen Besucherin ruiniert wird.

Zuletzt zeigt Ulu Braun noch Ausschnitte aus seinem kommenden Film „ Rhabarber Boy“ (siehe Bilder links) , wo er das Thema Trickfilm und Comic in realistischer Bildsprache thematisiert. Demnächst sollen einige seiner Projekte Spielfilmlänge erreichen.

Pressetext

only in german

Die Flutung von Viktoria
Werkschau Ulu Braun
4.12.06, 20 Uhr