press release only in german

Eröffnung: 23. November 2007, 19.00 – 21.00 Uhr

Dem Blick in den Spiegel kann man ausweichen, kann entscheiden in welcher Verfassung und wie lange man hineinschaut, anders verhält es sich mit Träumen und Visionen. Nach der großen Resonanz auf seine Ausstellungen im Hunan Provincial Museum in Changsha und dem Seoul Museum of Art (Korea) lädt der chinesische Künstler Wang Yin (geboren 1964) zu seiner ersten Solo-Ausstellung im Westen. Die in Öl auf Leinwand gemalten Bilder des Künstlers führen in sein inneres Spiegelkabinett.

Sein Studium der Malerei absolvierte Wang Yin (geboren 1964) an der Abteilung für Bühnenbild des Zentralinstituts für Theater in Peking. Die oftmals grob-pointillistisch gearbeiteten und auf Weitsicht angelegten Portraits, Stillleben, Wolkenstudien und Landschaften, die bis zum Anfang dieses Jahres entstanden, erinnern durchaus an Kulissenmalerei. Im Rahmen der aktuellen Berliner Ausstellung visualisieren die neuen Arbeiten Wang Yins eine Gratwanderung des künstlerischen Konzeptes: perspektivisch verzerrt, geleiten die mit wesentlich feinerem Pinselstrich gemalten Szenerien in nahezu surrealistisch anmutende Konstellationen von Bildpersonal ─ der Künstler selbst wird zum wiederkehrenden Akteur ─ und Umgebung.

Dem Mythos des autonomen Künstlers oder Werks sprach Wang Yin in seinen früheren Werken jedwede Gültigkeit ab. Konzeptuelle Konsequenz seiner skeptischen Haltung war z. B. die Zusammenarbeit mit traditionellen Auftragsmalern. So wurden z. B. die Bilder der Flower-Serie teilweise oder gänzlich von ungenannten kommerziellen Malern gestaltet, die sich auf Volkskunst oder Landschaftsmalerei spezialisiert haben.

Wangs Arbeiten lassen die Genres der Malerei Revue passieren. Der Künstler trennt diesbezüglich nicht zwischen westlicher und chinesischer Tradition. Indem er typische Bildthemen durch seine offenkundig achtungslose Rezeption verunstaltet, fordert er zu einer Neubestimmung des Mediums auf. Die Zeiten, in denen Maler repräsentative Portraits, meditative Stillleben oder arkadische Landschaften produzierten, Klischees, wie das von der Naturverbundenheit des Malers bedienten oder sogar für Propagandazwecke eingespannt wurden, sind Teil der Kunstgeschichte, nicht aber der Gegenwart.

Die Spiegelmetapher im Ausstellungstitel verweist auf die Sphäre, in der sich Wang Yin mit seinen neuen Arbeiten bewegt. Es sind die kaum in Worte zu fassende Traumbilder, die sich einer äußeren Logik entziehen. Da werden Bäume zu schlanken Frauengestalten, wird ein Flussbett zur Wegstrecke, erscheint der Erdball am Horizont.

only in german

Wang Yin: PERMANENT MIRROR