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Walter Vogel zählt zu den großen Meistern seines Fachs und steht doch zurückhaltend hinter seinen Bildern. Seine Aufnahmen und Buchpublikationen setzen heute Maßstäbe für die klassische Bildreportage. Die Ausstellung des Suermondt-Ludwig-Museums präsentiert mit 120 Arbeiten zum ersten Mal in diesem Umfang die essentiellen Themen eines eindrucksvollen fotografischen Lebenswerks.

1932 in Düsseldorf geboren, begann Vogel seine fotografische Laufbahn in den 50er Jahren mit Motiven aus seiner näheren Umgebung, die die Rückkehr des Alltags im Nachkriegs-Deutschland thematisieren. Als bereits Dreißigjähriger geht er nach Essen an die Folkwangschule zu Otto Steinert, dem einflussreichen Fotografie-Lehrer, der eine neue, den vielfältigen Möglichkeiten der Kamera angepasste Bildsprache propagierte. Zu dieser Zeit dominieren Fotografien über das Ruhrgebiet und den Zirkus. Porträts von Künstlern um die Düsseldorfer Galerie Schmela entstehen, darunter jene bekannten von Joseph Beuys und dessen Kunstaktionen. Vogel porträtiert Tänzerinnen der Folkwangschule wie die spätere Choreographin Pina Bausch. Nach Abschluss des Studiums arbeitet Vogel zunächst als Industrie- und Werbefotograf, gleichzeitig lange Jahre auch als Bildjournalist für das ZEIT-Magazin.

Seine wesentlichen Themen findet er allerdings in eigener Regie. New York, die Länder des afrikanischen und asiatischen Kontinents sind Ziele auf der fotografischen Suche nach antipodischen Kulturräumen. Themen und Motive, in denen sich die Auswirkungen westlicher Zivilisation symbolhaft verdichteten, beeinflussen Walter Vogels Arbeiten bis Mitte der 70er Jahre. Die bei Reisen nach Genua, Lüttich und Paris entstandenen Fotografien manifestieren sein Bemühen, in ihrer Existenz gefährdete Milieus zu dokumentieren.

An Orten so unterschiedlichen Charakters nähert sich Walter Vogel den Menschen stets in einer Haltung aus Feingefühl und Respekt, die eine mitunter ungewöhnliche Authentizität ermöglicht, umgesetzt in Bilder von großer kompositorischer Dichte und hoher Brillanz.

Um seiner fotografischen Intention Ausdruck zu verleihen, entstand schon früh die Idee von Buchveröffentlichungen. Die vor allem aus seiner Liebe zu Italien und dessen Espresso-Bars resultierenden Bildbände gehören heute zu Vogels bekanntesten Publikationen. Ihnen folgte bis 2004 eine Reihe weiterer Buchveröffentlichungen. Walter Vogel lebt in Düsseldorf.

Sylvia Böhme

Pressetext

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Walter Vogel: unterwegs
Fotografie aus fünf Jahrzehnten
Kuratorin: Sylvia Böhme