press release only in german

Walker Evans. Tiefenschärfe. Die Retrospektive wird nach der großen MoMA-Ausstellung 1971 und der Ausstellung im Metropolitan Museum im Jahre 2000 die bis dato umfassendste Retrospektive des herausragenden Fotografen (1903-1975). Zugleich ist Walker Evans. Tiefenschärfe die erste Walker Evans-Ausstellung dieses Anspruchs, die in Europa startet.

Die Ausstellung bringt mehr als 200 Fotografien in vintage- oder lifetime-Qualität zusammen, die aus den wichtigsten fotografischen Sammlungen der USA, wie dem Museum of Modern Art, dem Metropolitan Museum, der Yale University Art Gallery, und bedeutenden Privatsammlungen in den USA und Europa zur Verfügung gestellt werden. Damit werden alle wichtigen Werkgruppen von Walker Evans komplett oder mit herausragenden Beispielen vertreten sein. Nicht nur die ikonischen Arbeiten für die Farm Security Administration (1935-1936), auch Cuba (1933), Many Are Called (1938-41), und das Fortune Magazin wie auch Evans späte Polaroid-Porträts zeigen, wie er sich systematisch über Jahrzehnte und mit den jeweils aktuellen technischen Möglichkeiten einem Thema gewidmet hat. Neben dem Porträt war zum Beispiel auch sein Interesse an Werbegrafik, Schildern und Typografie seit den späten 20er Jahren und bis unmittelbar vor seinem Tod ein immer wiederkehrendes Motiv. Seine Bildfindungen zu diesen Wahrzeichen der Moderne spiegeln die Idee des objet trouvé und haben offensichtlich die spätere Pop Art beeinflusst. Die zeitlose Arbeit an dem, was Evans selbst das Wiedererscheinen der Fotografie nannte, gilt es ebenso zu entdecken wie den außerordentlichen Einfluss, den die Literatur, vor allem die französische, auf seine Arbeit hatte. Nicht umsonst ist sein vielleicht bekanntestes Projekt, das Buch American Photographs (1938), ein Beleg dafür, dass Fotografie in Evans' Worten "... die literarischste aller grafischen Künste ..." ist. Das Josef Albers Museum Quadrat in Bottrop arbeitet seit längerem mit dem High Museum of Art in Atlanta an dem Projekt. Dabei wurden sie wesentlich von John T. Hill unterstützt, einem eminenten Kenner des Evansschen Werkes, der nicht nur umfangreich zu Evans publiziert hat, sondern auch bis 1994 der vom Künstler selbst bestimmte Nachlassverwalter war.

Die Bedeutung von Walker Evans für die Fotografie und Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts kann kaum überbewertet werden, freuen wir uns gemeinsam auf die Ausstellung, die im Anschluss an Bottrop im High Museum of Art, Atlanta (19. Juni bis 11. September 2016) und der Vancouver Art Gallery (29. Oktober 2016 bis 22. Januar 2017) zu sehen sein wird.

Zur Ausstellung erscheint im Prestel Verlag eine umfassende Monografie zum Werk von Walker Evans in deutscher und englischer Sprache, hrsg. von John T. Hill und Heinz Liesbrock, 408 S., 260 Abb. in Duotone, 90 Abb. 4fbg. Mit Textbeiträgen von John T. Hill, Heinz Liesbrock, Jerry L. Thompson, Alan Trachtenberg und Thomas Weski.

Die Ausstellung wird gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes, die Terra Foundation for American Art und The Josef and Anni Albers Foundation.