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kunstaspekte spot
'Fehldruck als Methode' - Ein Beitrag von Lothar Frangenberg zur Ausstellung "WADE GUYTON: ZWEI DEKADEN MCMXCIX–MMXIX", Museum Ludwig Köln

kunstaspekte special
'Wade Guytons gefräßige Druckmaschinen' - Ein Beitrag von Lothar Frangenberg zur Ausstellung „Wade Guyton – Das New Yorker Atelier“, Sammlung Brandhorst, München, 2017

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ausstellung
WADE GUYTON: ZWEI DEKADEN MCMXCIX–MMXIX
16. November 2019 – 1. März 2020
Eröffnung: Freitag, 15.11.2019, 19 Uhr

Der 1972 geborene US-amerikanische Künstler Wade Guyton hat über gut zwei Jahrzehnte ein so konzeptuell konsequentes wie erfrischend eigensinniges Werk geschaffen. Bekannt ist er vor allem für seine mit einem herkömmlichen Tintenstrahldrucker hergestellten großformatigen Leinwandbilder mit ikonischen Motiven wie Flammen, den Buchstaben „X“ und „U“ oder der Website der New York Times. Nachdem das Museum Ludwig bereits mehrere Werke des Künstlers für die Sammlung erwerben konnte, richtet es ihm 2019 eine große Überblicksausstellung aus, die sein künstlerisches Schaffen von den Anfängen bis hin zu jüngsten Arbeiten vorstellt. Wade Guyton nimmt in Hinblick auf die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Bild im digitalen Zeitalter eine Schlüsselposition ein. Er kombiniert traditionelle Bildträger – beispielsweise grundierte Leinwand – mit digitalen Druckverfahren, so dass bewusst eingesetzte Übertragungsfehler zu ästhetisch verblüffenden Ergebnissen führen.

Durch die Aneignung bereits existierenden Bildmaterials und die Konfrontation mit neuen Reproduktionstechnologien entwickelte Guyton in den letzten zwanzig Jahren eine aktualisierte Form der sogenannten Appropriation Art. Während seine ersten Inkjet-Gemälde auf Leinwand zunächst eher formalästhetisch hinsichtlich eines modernistischen Ansatzes interpretiert wurden, zeigt sich in der Entwicklung seines Werks, dass auch die scheinbar abstrakten Muster von Streifen, Quadraten und Kreisen in konkreten digitalen Bilddateien wurzeln.

Die Ausstellung entsteht in enger Zusammenarbeit mit dem Künstler. Sie versammelt im gesamten Wechselausstellungsbereich sowie im DC-Saal und drei angrenzenden Räumen alle von ihm verwendeten Medien: von Papierarbeiten, die Wade Guyton „Zeichnungen“ nennt, über Fotografie und Skulptur bis hin zu seinen bahnbrechenden Inkjet-Gemälden. Zu den frühesten Arbeiten gehören Skulpturen aus verbogenen Stahlrohrstühlen sowie seine gedruckten „Zeichnungen“ von geometrischen Mustern, Formen und anderen Bildern auf herausgerissenen Seiten aus Kunst- und Designkatalogen. Zu den jüngsten Werken zählen Bilder seiner unmittelbaren Umgebung, etwa seines Ateliers und der Stadtlandschaft New Yorks. Anstatt die Werke chronologisch zu präsentieren, werden Gruppen und Themen zu überraschenden Kombinationen vereint, wodurch sich die Vielfalt und Komplexität dieses Werks entfaltet.

Anlässlich der Werkschau wird ein Gesamtverzeichnis der Einzelausstellungen des Künstlers mit Texten von Johanna Burton, Michelle Kuo, Kerstin Stakemeier sowie einem Gespräch zwischen Wade Guyton und Yilmaz Dziewior publiziert.

Wade Guyton ist 1972 in Hammond, Indiana, USA, geboren und lebt in New York. Letzte große institutionelle Einzelausstellungen fanden unter anderem im Museo Madre in Neapel (2017), im Museum Brandhorst in München (2017), im Musée d’art moderne et contemporain in Genf (2016), und im Le Consortium in Dijon (2016) statt.

Kurator: Yilmaz Dziewior, Kuratorische Assistenz: Leonie Radine