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Die umfängliche Skulpturensammlung der Stiftung Stadtmuseum Berlin ging aus den zusammengeführten Beständen des Märkischen und Berlin Museums hervor. In ihr bilden die Arbeiten des 19. Jahrhunderts einen nicht nur quantitativen Schwerpunkt. Die über 600, teilweise ganz unterschiedlichen Gattungen angehörenden Kunstwerke aus der Zeit zwischen 1780 und 1920 werden nun erstmals in einem ausführlich kommentierten, bebilderten und mit weiterführenden Literaturhinweisen sowie mehreren Registern versehenen Bestandskatalog vorgestellt. Sein Erscheinen nimmt das Stadtmuseum zum Anlaß, eine die Vielseitigkeit der Sammlung andeutende Auswahl der im Bestandsverzeichnis aufgeführten Skulpturen und Plastiken zu präsentieren. Der zeitliche Rahmen dieser kleinen Querschnittsausstellung wird durch den Namen des Begründers der Berliner Bildhauerschule Johann Gottfried Schadow und den des führenden Bildhauers des Neubarock im kaiserlichen Berlin Reinhold Begas grob abgesteckt. Den begrenzten räumlichen Gegebenheiten entsprechend, fiel die Wahl vorzugsweise auf kleinformatige Objekte. Eine eindrucksvolle Ausnahme bildet eine von Rudolf Siemering 1880 geschaffene und jetzt erstmals im Museum präsentierte überlebensgroße, am malerischen Naturalismus von Reinhold Begas orientierte Bronzefigur. Naturgemäß besitzen Porträtdarstellungen, ob als gewichtige Büste oder zierliche Statuette, für ein Museum, das der Geschichte und Kultur einer Stadt verpflichtet ist, einen besonderen Wert. Einige schöne Beispiele dieser traditionellen, auf erkennbare Ähnlichkeit ausgerichteten Kunstgattung, an denen der gesellschaftliche und stilistische Wandel „ablesbar“ sind, finden sich darum auch in der Sonderausstellung.

Neben der traditionellen Bildnisbüste gewann im Zuge einer weiteren Verbürgerlichung der Gesellschaft im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts eine kleinformatige, intime Form bildkünstlerischer Menschenschilderung an Autonomie: die Porträtstatuette. Von der mehr privaten Perspektive der Porträtstatuette unterscheidet sich die offizielle, repräsentative des Denkmals, dessen ehrendes Gedenken zunehmend den Vertretern des Dritten Standes galt und sich auch in zahllosen Denkmalverkleinerungen, von denen einige in der Ausstellung gezeigt werden, niederschlug. Einige Tierdarstellungen runden die Auswahl ab. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf Werken des Bildhauers August Gaul, dessen Formerfahrung Eingang in das bildhauerische Vokabular der Moderne fand. Mit über 80 Bildwerken – zu denen auch Totenmasken und architekturbezogene Arbeiten gehören – soll die Sonderausstellung zur weiteren Beschäftigung mit der Berliner Bildhauerkunst des 19. Jahrhunderts anregen und Neugier auf den vorgelegten umfangreichen Bestandskatalog sowie die zahlreichen Bildwerke in den ständigen Präsentationen des Stadtmuseums wecken. Pressetext

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Von Schadow bis Begas - Skulpturensammlung des Stadtmuseums
Ort: Märkisches Museum, Berlin

Werke von Johann Gottfried Schadow, Reinhold Begas, Rudolf Siemering, August Gaul, u.a.