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Für die freundliche Unterstützung der Ausstellung danken wir Pro Helvetia, Schweizer Kulturstiftung. Die Ausstellung "Vom Krieg" vereint fünf künstlerische Positionen, die sich mit der medialen Darstellung von Krieg, Militär, Gewaltherrschaft und Katastrophen auseinandersetzen. Auf der Grundlage unterschiedlicher Bildmedien wie Flugblätter, Panoramen, Pressefotos und Fernsehdokumentationen gehen sie zentralen Fragen nach Authentizität, Rezeptionsverhalten und Identifikation nach. Für das gemeinsame Projekt von Ulrike Mohr und Susanne Weck (D) sowie die Arbeiten von Antonia Bisig (CH) und Monika Anselment (D) bildet insbesondere das Verhältnis von Information und politischer Realität zu deren bildlicher Repräsentation in den Massenmedien den zentralen Ansatzpunkt. Ihre Beiträge werden verbunden durch die kritische Hinterfragung von Bildinformationen in Hinblick auf die Ablesbarkeit realer Ereignisse und politischer Bedingungen im Zeitraum von 1933 bis zur Gegenwart: Ulrike Mohr und Susanne Weck haben den unbekannten Weg des monumentalen Kriegs-panoramas "Die Schlacht um den Reichstag" vom brandenburgischen Wünsdorf ins russische Shukow rekonstruiert und fragen nach dem heutigen Betrachtungsstandpunkt. Die Malerin Antonia Bisig untersucht in ihrem großformatigen Werk "korporation" die Bedeutung von Körperlichkeit für die Bildpropaganda des Dritten Reichs und seziert die Inszenierungen der Macht. Für Monika Anselments fotografische Werkreihe "TV Wars" bilden Fernsehberichte über die jüngsten Kriege u.a. im Irak, in Afghanistan und im Kosovo die Grundlage, anhand derer sie Funktionsweisen und ästhetische Strategien der modernen Massenmedien analysiert. Diese elementaren Arbeitsansätze werden in den beiden Werkgruppen "private fate" von Anne Hody (CH) und "Bei uns/ Identities" von Corinne Chambard (F) durch zwei wesentliche Fragen ergänzt: Zum einen um jene nach Möglichkeiten der subjektiven Identifikation mit den Bildern, zum anderen um jene nach Formen der Subversion von signifikanten Zeichensystemen durch künstlerische Bearbeitung. "Private fate" zeigt verschiedenste Katastrophenszenarien, wie sie von Bildagenturen weltweit für die Medien publiziert werden. Durch Implementierung der immer gleichen Figur entwickelt Anne Hody entgegen der medialen Anonymisierung neue unmittelbare Identifikationsmöglichkeiten. Die Malerin Corinne Chambard baut ihre beiden Werkreihen auf Darstellungen europäischer Soldaten der sog. Befreiungskriege vom Beginn des 19. Jahrhunderts auf. Sie konzentriert sich neben der Signifikanz von Posen und Uniformen auf die identitären Fragmentierungen im Kontext des Militärischen durch die serielle Arbeit mit Selbstportraits.