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Genesis P-Orridge zu Gast bei der Viennale Das internationale Filmfestival ehrt den legendären Künstler mit einem Spezialprogramm aus Film, Konzert und Ausstellung

Als Zerstörer der Zivilisation wurden Genesis P-Orridge und seine Band Throbbing Gristle in den siebziger Jahren von einem britischen Parlamentsabgeordneten bezeichnet. Aber was als Beschimpfung gedacht war, wurde zur künstlerischen Richtschnur: Seit 45 Jahren agiert Genesis P-Orridge nun an der Front des ästhetischen Extremismus: Zu seinem Mikrokosmos gehören die atonalen Lärmattacken der Industrial-Urväter Throbbing Gristle, die postpsychedelischen Klanggirlanden von Psychic TV und Performance-Aktivitäten, die in ihrer Lust an Tabuverletzungen an den Wiener Aktionismus erinnern.

Die Viennale zeigt nun das Gesamtkunstwerk P-Orridge mit einem Film, einem Konzert und einer Ausstellung erstmals in allen Facetten. Die in den USA lebende Französin Marie Loisier hat mit The Ballad of Genesis and Lady Jaye einen Film gedreht, der vor dem Hintergrund einer extremistischen Künstlerkarriere vor allem die Entstehung des radikal existentialistischen Pandrogeny-Projektes dokumentiert: Genesis und seine 2007 verstorbene Lebensgefährtin Lady Jaye Breyer wollten ihre Liebe transzendieren: Durch plastische Chirurgie veränderten sie ihre Körper, bis sie einander fast wie Spiegelbilder glichen.

In einer von Thomas Miessgang kuratierten Ausstellung in der Galerie Christine König werden Fotos, Collagen, Plattencovers und Filme von P-Orridge präsentiert, die dessen Metamorphose von he zu s/he zeigen, aber auch Rückblicke in die Zeit der Power Electronics und der Unversöhntheit mit den gesellschaftlichen Verhältnissen in Großbritannien ermöglichen (26. Oktober - 5. November 2011, Eröffnung am 25. Oktober um 19 Uhr in der Galerie Christine König, Schleifmühlgasse 1A, 1040 Wien ).

Ein Konzert unter dem Motto „Eternal Music“ von P-Orridge mit dem Filmemacher und Minimal Music-Pionier Tony Conrad sowie Edward O`Dowd bietet die rare Gelegenheit, den/ die Künstler/in zum ersten Mal in Wien in einem improvisatorischen Rahmen zu erleben: Klänge, die sich über lange Zeiträume zu stehenden Klangwellen aufbauen, Geigen, die sich in Kreissägen verwandeln, Obertonskalen, die sich zu Symphonien der Sphären verdichten. Musik als Katharsis. (29. Oktober um 23 Uhr im Porgy and Bess, Riemergasse 11, 1010 Wien)

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Viennale 2011
Genesis P-Orridge zu Gast bei der Viennale