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VIDEONALE 12 - das Festivalprogramm vom 26. bis 28. März 2009

Festival für zeitgenössische Videokunst Ausstellung vom 26. März bis 26. April im Kunstmuseum Bonn

VIDEONALE-Preis 2009: Manon de Boer

Einige Höhepunkte des Rahmenprogramms:

VIDEOKUNST UND INTERNET - DIE ZUKUNFT DES BEWEGTEN BILDES Videonale Symposium Tag 1 - Donnerstag, 26. März 2009

Mit YouTube hat eine wahre Renaissance des kurzen Videos begonnen, auch junge Künstler nutzen längst die Möglichkeiten der Webvideo-Services, um - im Sinne einer virtuellen Galerie - ihr Publikum zu finden. Am ersten Tag des VIDEONALE Symposiums wird untersucht, welchen Einfluss das Internet auf die künstlerische Produktion und Distribution von Videokunst nehmen kann. Neben Prof. Dr. Dieter Daniels, Leipzig / Linz, einer der Gründer der VIDEONALE, der die Vortragsrunde mit dem Blick auf aktuelle Entwicklungen in der Videokunst eröffnet, werden verschiedenste Perspektiven beleuchtet: unter anderem von Vera Tollmann (Kuratorin und Autorin), die das Phänomen YouTube betrachtet, Ama Walton (Rechtsanwältin), die sich mit rechtlichen Fragestellungen befasst, und Philine von Guretzky (tank.tv), die die Non-Profit-Plattform für Videokunst tank.tv vorstellt.

OPEN ARCHIVE - GRENZEN UND MÖGLICHKEITEN VON PARTIZIPATORISCHEN ARCHIVPROZESSEN Videonale Symposium Tag 2 - Freitag, 27. März 2009

In der Zeit seines inzwischen 25-jährigen Bestehens hat der VIDEONALE e.V. einen beachtlichen Fundus an Bild-, Ton- und Dokumentationsmaterial angesammelt, das zukünftig der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden soll. Die VIDEONALE will dabei kein in sich geschlossenes Archiv-System schaffen, sondern die Möglichkeiten und Grenzen für ein in unterschiedliche Richtungen offenes Archiv Überprüfen. Möglichkeiten und Grenzen von Kollaboration und Partizipation bei der Erstellung und Interpretation von Archiven werden daher am zweiten Tag des Videonale Symposiums unter anderem von Gabriele Blome (Ludwig Boltzmann Institut Medien.Kunst.Forschung Linz), Jürgen Keiper (Projektleiter LOST FILMS Portal) oder dem Künstlerduo Mathias Jud und Christoph Wachter mit ihrem Internet-basierten Archiv zone-interdite erörtert. Im abschließenden Panel mit allen Vortragenden soll besonders vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen im Web 2.0 die Forderung nach einer Demokratisierung in Bezug auf Autorschaft, Auswahlprozesse und Zugänglichkeit diskutiert werden.

INTERVENTIONEN - HOCHSCHULAKTIONEN UND -PROJEKTE DER VIDEONALE 12 Samstag, 28. März 2009

1984 gegründet, hat sich die VIDEONALE von Beginn an als eine Plattform für eine damals noch junge Kunstform und besonders auch für junge Künstler verstanden. Zum 25-jährigen Jubiläum der VIDEONALE setzt der Verein sein Engagement fort und bietet dem künstlerischen Nachwuchs im Rahmen der VIDEONALE 12 ein eigenes Forum. Für das Festival zur VIDEONALE 12 wurden vier Professoren verschiedener Kunsthochschulen und ihre Studenten eingeladen, Beiträge unter dem Titel INTERVENTIONEN zu entwickeln.

Die Arbeiten der Studenten suchen den Dialog mit dem Publikum im Museum und an verschiedenen Orten in der Stadt. Sie greifen in bestehende Zusammenhänge ein und bilden damit ein lebendiges Pendant zur Ausstellung der VIDEONALE im Kunstmuseum - nicht nur durch das Medium Video, sondern auch mit Performances und temporären Installationen sowie Aktionen im öffentlichen Raum. Die Ausstellung der studentischen Projekte im Kunstmusem Bonn, in der Buchhandlung Böttger, dem Bonner Kunstverein, dem Citybüro der CDU und der Tankstelle in der Kölnstraße ist von Donnerstag bis Sonntag zu sehen. Alle weiteren studentischen Arbeiten und Aktionen im Museum konzentrieren sich auf Samstag, 28. März.

DIE AUSERWÄHLTEN - GENERATIONEN ARCHIV VIDEONALE Sonntag, 26. April 2009

Welche Probleme können auftauchen, wenn wir in der Zukunft in unseren Archiven stöbern - dies antizipiert das Video Noriko.Manga - Auf der Suche...Ò. Das Video, das zur Finissage am Sonntag, 26. April 13 Uhr, erstmals vorgeführt wird, entstand im Rahmen von DIE AUSERWÄHLTEN - GenerationenArchivVideonale, dem Kunstvermittlungsprojekt der VIDEONALE 12: Jugendliche der Bonner Bertholt-Brecht-Gesamtschule und Bonner Senioren widmen sich dem Dialog der Generationen über Kunst in der Auseinandersetzung mit dem Thema Archiv. Mit dem Projekt beginnt der Videonale e.V. anlässlich seines 25jährigen Bestehens die Aufarbeitung der eigenen Archivbestände.

"Zentral für die Erschließung der in den Archiven versteckten Erzählungen und Bilder steht dabei die Frage nach dem Auswählen: Was wird von wem warum ausgewählt, um aufbewahrt zu werden?" fragen die Inititatorinnen Birgit Bertram, Kunstvermittlerin aus Bonn/Maastricht, und Tasja Langenbach von der VIDEONALE.

Von September 2008 bis Juli 2009 beschäftigen sich DIE AUSERWÄHLTEN zusammen mit Birgit Bertram und dem VIDEONALE Team mit künstlerischen, persönlichen und institutionellen Archiven, untersuchen die Möglichkeiten und Grenzen von Partizipation und Kooperation. Über die Produktion eines Videos, Performances sowie die Arbeit mit Fotografie, Zeichnung und Text entfalten sie eigene Perspektiven, die wiederum in die Aufarbeitung des VIDEONALE-Archivs eingebunden werden. In der Ausstellung der VIDEONALE 12 werden die Ergebnisse aus der Projektarbeit in einem eigenen Display präsentiert. Zur Finissage am Sonntag, 26. April, wird das gesamte Projekt vorgestellt. Auch das Symposium der VIDEONALE greift das Thema ARCHIV am Freitag, 27. März, auf.

VIDEOVOICES

Auf "Simultan-Vermittlung" baut ein zweites Vermittlungsformat der VIDEONALE: die VideoVoices. In besonderen Seminaren geschulte Bonner und Kölner Studenten stehen den Besuchern über die gesamte Laufzeit der Ausstellung als Ansprechpartner zur Verfügung. Durch die durchgehende Präsenz der VideoVoices in der Ausstellung ist der Besucher nicht an hergebrachte Führungsformate und -zeiten gebunden, sondern kann sich - entsprechend seinen individuellen Interessen und Bedürfnissen - jederzeit mit den für ihn relevanten Fragen an die Studenten wenden.

Für die Vorbereitung der VideoVoices auf ihre Vermittlungstätigkeit konnte die VIDEONALE in diesem Jahr eine Kooperation mit den kunsthistorischen Instituten der Universitäten Köln und Bonn eingehen. An beiden Instituten fanden im Wintersemester 2008/09 Seminare zur VIDEONALE statt, die sowohl die Geschichte des Festivals als auch die Videokunst allgemein behandelten und die Studenten so intensiv auf die Vermittlung im Museum vorbereiteten. Im Rahmen dieser Seminare verfassten die Studenten auch Texte über die in der Ausstellung präsentierten Arbeiten, die im VIDEONALE-Katalog veröffentlicht werden.

VIDEONALE-Preis 2009: Manon de Boer

Manon de Boer ist Preisträgerin des VIDEONALE-Preis 2009. Unter 43 nominierten Videoarbeiten wählte die dreiköpfige Jury die Videoarbeit der belgischen Künstlerin mit dem Titel ATTICA, die sich in der Visualisierung von Musik mit Zeit und Zeiterfahrung auseinandersetzt. Jury-Mitglieder waren: Prof. Dr. Stephan Berg, Intendant des Kunstmuseum Bonn, Dr. Barbara Honrath, Leitung Bereich Bildende Kunst, Goethe-Institut, Annelie Pohlen, Kunstkritikerin, frühere Leiterin des Bonner Kunstvereins. Georg Elben, Kurator der VIDEONALE 12, überreicht den mit 5.000 Euro dotierten Preis am Mittwochabend im Kunstmuseum Bonn an die Künstlerin.

In der Jury-Begründung zur Verleihung des VIDEONALE-Preis 2009 heißt es: Was an "Attica" überzeugt, ist sicher die in sich vernetzte, klar analysierbare Konsistenz von inhaltlicher Konzeption und formalem Prozess, auch der auf die innere Notwendigkeit beschränkte Einsatz der ,Mittel'. Entscheidender aber ist die suggestive Energie, mit der de Boers künstlerische "Sprache" den Wahrnehmungsraum zwischen Werk und Betrachter auflädt, letzteren in den Verlauf hineinzieht, indem sie Einiges offen legt, und distanziert, indem sie verbirgt, und ihn schließlich der je eigenen Wahrnehmung zwischen theoretischem Wissen und melancholischem Erleben überlässt. Auch ohne Kenntnisse der je zugrunde liegenden Ausgangsmaterialien und aller kunstimmanenten theoretischen Diskurse ist "Attica" -- darin symptomatisch für de Boers bislang vorliegendes Werk -- ein subtiles Spiel mit fragmentierter Zeit in Räumen ineinander fließender Oberflächen, die der Ratio und den Sinnen so viel enthüllen wie sie verbergen.

Die Jury würdigte ausdrücklich drei weitere Arbeiten: Tom Dale, SHOT THROUGH, Kaja Leijon, TURNING TRICK und Paola Vela. A CHINESE DREAM.

ATTICA - Beschreibung aus dem Katalog (Auszug aus dem Text von Sayaka Honsho/Misti Wilson) Manon de Boers Videoarbeit ATTICA ist in der visuellen Umsetzung zweier politisch-aufgeladener Kompositionen des Amerikaners Frederic Rzewski eine vielschichtige Auseinandersetzung mit dem Thema Zeit und Zeiterfahrung. Der in grobkörnigem Schwarzweiß gehaltene Film beginnt unvermittelt mit den letzten Takten des Stückes COMING TOGETHER, der Vertonung eines Briefes des in ATTICA einsitzenden Sam Melville, der zu den Anstiftern der Gefängnisrevolte von 1971 gehörte. Sie endete mit über 40 Toten, darunter Melville selbst. Die Kamera fährt zunächst langsam über die einzelnen Musiker hin und her, bleibt während des einleitenden Monologs zu ATTICA auf dem Sprecher ruhen und dreht sich schließlich über die verbleibende Dauer der Darbietung einmal um 360°. Dieser langsame Kameraschwenk durch ein unbestimmtes, graues Zwielicht unterstreicht die zirkuläre Struktur der Musik und erzeugt im Betrachter einen Eindruck von statischer Zeitlosigkeit und Desorientierung, wie ihn vielleicht auch die Insassen von ATTICA erfahren haben mögen.

KATALOG UND DVD ZUR VIDEONALE 12

Anlässlich der VIDEONALE 12 erscheint wieder ein zweisprachiger Katalog mit zahlreichen Abbildungen der ausgestellten Arbeiten, wissenschaftlichen Aufsätzen und einer DVD, auf welcher der überwiegende Teil der in der Videonale präsentierten Arbeiten enthalten ist.

Die VIDEONALE 12 wird gefördert von der Stadt Bonn, vom Land NRW, der Kunststiftung NRW, der Stiftung Kunst der Sparkasse in Bonn, dem LVR, der RheinEnergieStiftung Kultur, dem Generalkonsulat der Niederlande, cine plus (Techniksponsor), Langenbach Cuisine Moderne und der KfW Bankengruppe als Hauptsponsor.

TERMINE DER VIDEONALE 12 Pressekonferenz: Dienstag, 24. März 2009 - 11.30 Uhr Eröffnung und Verleihung des VIDEONALEPREIS: Mittwoch, 25. März 2009 - 20.00 Uhr Festivalprogramm: Donnerstag, 26. März bis Samstag, 28. März 2009 Finissage: Sonntag, 26. April 2009 - Werkpräsentation und KŸnstlergespräch Candice Breitz

KONTAKT Videonale e.V. im Kunstmuseum Bonn Friedrich-Ebert-Allee 2 53113 Bonn Tel. 0049 228 77 62 86 Fax 0049 228 90 85 81 7 info@no-spam.videonale.org www.videonale.org