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Via Lewandowsky, erster Kunstpreisträger der Leipziger Volkszeitung 1995, entwickelt gemeinsam mit dem Museum der bildenden Künste Leipzig eine Ausstellungsinszenierung unter dem Titel Hokuspokus. In szenischen Konstellationen werden Arbeiten präsentiert, die Missverständnisse und Absurditäten im Umfeld von Glauben, Aberglauben, Fetisch, Aura, Wissen und Vernunft untersuchen. Auf höchst hintersinnige, aber auch humorvolle Weise fragt er nach den Bedingungen unserer Wahrnehmung und stiftet Sinn über den Unsinn, löst die Dinge von ihrer eigentlichen Funktion und widmet sie um. In seinen Arbeiten dienen Ironie und Witz als wenig vertrauenswürdige Wegweiser auf unsicherem und unübersichtlichem Gelände. Lewandowsky nutzt Strategien der Aneignung und Verfremdung, die zuvor von Dada und den Surrealisten ebenso eingesetzt wurden wie etwa von den Situationisten. Im Spannungsfeld von Glaube, Mythos und Erkenntnis können die Objekte und Installationen von Via Lewandowsky als ein Beitrag künstlerischen Denkens in der Diskussion um Bild und Begriff verstanden werden. Er öffnet den Blick für die bis heute wirksamen Repräsentationsregime von Religion, Wissenschaft und Kunst. Seine Arbeiten dienen aber nicht der Sinnstiftung oder dem Erkenntnisstreben durch das Schaffen eines neuen Mythos. Sie sind in ihrer Strategie der Scheinähnlichkeit schöpferischer Ausdruck der Dekonstruktion von Glaubenssätzen, der Entzauberung von Fetischen jeglicher Art, und zugleich eine Offenbarung kommunikativen Scheiterns einer überreizten Zivilisation. Die nun zusammen mit dem Künstler konzipierte Ausstellung geht auf eine zuvor in der Kunsthalle zu Kiel gezeigte Schau zurück und wird ab dem 14. Februar 2016 in Leipzig zu sehen sein.