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Eine Ausstellung in der Reihe ‚Zu Gast im Japanischen Palais‘.

Zwei der ältesten Antikensammlungen außerhalb Italiens begegnen sich in einer spektakulären Ausstellung: antike Skulpturen aus dem Museo Nacional del Prado werden mit Werken der Dresdner Skulpturensammlung vereint. Beide Sammlungen haben die gleichen römischen Wurzeln, ähneln sich in der Vielfalt ihres Bestandes und verfügen über Hauptwerke antiker Skulptur. Im Zeitalter des Barock waren sie als besondere Kostbarkeiten in den römischen Palästen päpstlicher Familien aufgestellt. Für Madrid erwarb 1724 der spanische König Philipp V. Antiken aus der Sammlung von Livio Odescalchi. 1728 gelang August dem Starken der Kauf von Skulpturen der Sammlungen Albani und Chigi.

Die ausgestellten Skulpturen entstanden in der römischen Kaiserzeit (spätes 1. Jh. v. Chr. – 4. Jh. n. Chr.). Sie sind einerseits Zeugnisse der genuin römischen Kultur und Kunst und andererseits Stellvertreter für die verlorenen griechischen Vorbilder. Die Römer eigneten sich die griechische Kultur in einzigartiger Weise an. Griechische Skulpturen wurden in großem Stil kopiert, variiert oder umgeformt und im öffentlichen und privaten Umfeld aufgestellt. Seit der Wiederentdeckung der antiken Kunst und Kultur in der italienischen Renaissance und im Humanismus waren die Skulpturen von Sammlern hoch geschätzt und dienten Künstlern als Maßstab und Vorbild.

Der Titel „Verwandelte Götter“ spielt auf die Veränderungen an, denen das Götterbild in der Antike unterworfen war: Strahlten die Götter im Zeitalter der griechischen Klassik Würde und ernsthafte Gesinnung aus, so verwandelten sie sich in der Folgezeit in Schöpfungen, die vor allem ihre Eleganz und Anmut betonten. Später verwendeten die Römer die überlieferten Götterstatuen und verliehen ihnen individuelle Züge, um Macht und Wirken der Götter auf sich selbst zu übertragen. Die antiken Skulpturen haben darüberhinaus noch weitere Verwandlungen erfahren, die in der Ausstellung gezeigt werden: So waren sie nach ihrer Auffindung von Bildhauern der Barockzeit durch Restaurierungen ergänzt worden und hatten damit eine andere Identität angenommen. Später, im Zuge neuer archäologischer Forschungen, wurden diese Ergänzungen entfernt, um das antike Original unverfälscht wiederzugewinnen. Heute erscheinen viele der Dresdner Antiken durch umfangreiche Restaurierungen erneut in völlig neuem Licht – auch dies eine Verwandlung!

Ausstellungsort ist das Japanische Palais. Das Japanische Palais ist, ähnlich wie Schloss Pillnitz, steinernes Zeugnis der Chinamode zu Beginn des 18. Jahrhunderts in Dresden. August der Starke wollte hier ein phantastisches Porzellanschloss verwirklichen und Raum schaffen für seine umfängliche Sammlung kostbarer Porzellane. Zwischen 1728 und 1737 wurde das Palais unter der Bauleitung von Matthias Daniel Pöppelmann errichtet, unter Beteiligung der Baumeister Zacharias Longuelune und Jean de Bodt. So entstand direkt an der Elbe gelegen eine einzigartige Mischung aus Klassizismus und Barock. Ursprünglich gehörte zur barocken Gartenanlage ein eigener Gondelhafen, der die Schlösser entlang der Elbe auf dem Wasserweg verband – entsprechend dem venezianischen Vorbild. Seit 1786 wurde das Gebäude als Museum der Antiken-sammlung und als Bibliothek genutzt. Die Räume der Antikensammlung wurden von Gottfried Semper 1836 in Anlehnung an pompejanische Wandmalereien gestaltet. Die herrliche Parkanlage direkt an der Elbe lädt noch immer zum Verweilen ein. Über den Elberadweg hinweg kann man den berühmten Canaletto-Blick auf die Stadtsilhouette genießen.

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Verwandelte Götter
Antike Skulpturen des Museo del Prado zu Gast in Dresden

Ort: Japanisches Palais, Palaisplatz 11, Dresden