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Die Ausstellung mit dem Title „Unter sich“ ist als Zwiegespräch zweier Künstler zu verstehen, die gewisse Gemeinsamkeiten haben. Beide, Vaclav Pozarek (1940, CZ/CH) und Michel Sauer (1949, DE), reflektieren in ihrer Arbeit das vielschichtige Erbe der Moderne und die minimalistischen und seriellen Strömungen der 70iger Jahre. Beide zeichnen sich durch ihren ideologiefreien und oft spielerischen Blick auf die Kunstgeschichte aus, durch eine offene Suche nach der eigenen Position, welche sie mit ironischer Distanz immer wieder zu relativieren wissen.

Vaclav Pozarek wird in der Ausstellung zwei neue Arbeiten zeigen, die sich auf mehreren Ebenen in Zwischenräume einnisten: zwischen konstruktivistischer Skulptur und Architektur, systematischer Planung und listiger Subversion, zwischen sorgfältiger Analyse und freiem Fantasieren über Vorgänger und Stile. Die oft augenzwinkernd eingebauten spielerischen Elemente verleihen den kistenähnlichen Boden- oder Wandobjekten trotz ihrer materiellen Schwere eine überraschende Leichtigkeit. Diese, wie auch die spröde Eleganz und sinnliche Ausstrahlung der Arbeiten, beflügeln das Denken in unterschiedliche Richtungen und lassen die Werke zum sinnlichen wie intellektuellen Erlebnis werden.

Eine ähnliche Intensität und Komplexität ist auch den Objekten, Skulpturen und Konstruktionen von Michel Sauer eigen. Im ersten Augenblick erinnern sie etwa an Pflanzen, Tiere, Vasen, Kamine oder gerüstähnliche Strukturen. Doch deren Sinn und Zweck ist ihnen subtil entzogen. Das öffnet Räume für das Unvorhergesehene und gibt den Dingen ihr Geheimnis zurück. Das Krokodil auf nadelfeinen Stelzen, der Schafskopf oder die Serie der zu Figurinen transformierten Vasen sind in ihrer Dreidimensionalität zwar greifbar, dennoch aber in eine fast magisch aufgeladene Sphäre entrückt. Darin liegt ihre subversive Aktualität. Und auch in den handwerklichen Techniken, die den Dingen zwar eine verführerische Präsenz verleihen. Die Perfektion hingegen, mit der diese angewendet wird und die Tatsache, dass Michel Sauer bevorzugt in Serien arbeitet, steht jeder Nostalgie entgegen.

Suzanne B. Friedli/Elisabeth Gerber

Vaclav Pozarek Ausstellungen: 2011, „Rectangle and Square“ – Von Picasso bis Judd, Erwerbungen der Rupf-Stiftung, (Gruppenausstellung) Kunstmuseum Bern; Beispiel Schweiz, (Gruppenausstellung), Kunstmuseum Liechtenstein, Vaduz; 2007, Oben halb offen, (solo), Kunsthaus Glarus; 2004 Kunsmuseum Winterthur, (Solo), Winterthur.

Michel Sauer Ausstellungen: 2011 Kunstmuseum Krefeld, KW Mobil, Depot; 2010, Besuch bei Verwandten, (Gruppenausstellung), Museum für Gegenwartskunst, Siegen; Raum für vollendete Tatsachen, Düsseldorf; 2005, Hooy Kaye Museum, Brüssel

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Vaclav Pozarek, Michel Sauer
Unter sich