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Uwe Pfeifer: Beton und Träume
Präsentation zum 70. Geburtstag des Künstlers
03.09.2017 | 12.11.2017

Uwe Pfeifer ist einer der bedeutendsten Gegenwartkünstler Halles. Als er 1974 das erste Mal mit Bildern Halle-Neustadts an die Öffentlichkeit trat, erregte er sofort ein starkes Interesse. Mit diesen Werken feierte er nicht die Neubaustadt, sondern versuchte dem Grau des Betons ein vielgestaltiges Bild abzuringen. Mittels Störungen durch alltägliche Gegenstände oder durch Benutzung unterschiedlicher Lichtverhältnisse, wird den Straßenschluchten der Neubaustadt ein menschliches Maß verliehen.

Dabei ist Pfeifers Bildsprache von Anfang an durch Klarheit und zeichnerische Schärfe gekennzeichnet, beides Erbteile seiner Ausbildung an der Hochschule für Graphik und Buchkunst in Leipzig, wo sich Wolfgang Mattheuer als die entscheidende Lehrerpersönlichkeit erwiesen hatte. Nicht nur im Stilistischen, sondern auch Pfeifers kritisches Problembewusstsein ist wohl dessen Vorbild zu verdanken.

In die hallesche Malerei brachte Pfeifer eine neue Perspektive ein, fand jedoch sehr schnell darüber hinaus Beachtung. Neben seiner charakteristischen Formensprache war dies v. a. den thematischen Schwerpunkten seiner künstlerischen Arbeit geschuldet – der fortschreitenden Umweltzerstörung sowie der Entfremdung des Einzelnen innerhalb der Gesellschaft. Im konsequenten Aufdecken allgemeiner Widersprüche der Zeit fand er Anschluss an Entwicklungen jenseits der Grenzen der DDR. So lässt sich auch erklären, dass sein Werk nach den sich ab 1989 verändernden Verhältnissen ohne Zäsur eine kontinuierliche Weiterentwicklung nahm.

Nach der umfangreichen Werkschau, die das Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) 1997 präsentierte, konzentriert sich die diesjährige Ausstellung anlässlich des 70. Geburtstages des Künstlers auf Druckgrafiken, die thematisch Halle-Neustadt und den unter dem Begriff „Tagtraum“ zu subsumierenden Bildfindungen zuzuordnen sind. Das Träumen in der Trabantenstadt Halles ist jetzt alptraumhaft-ambivalenten Bildvisionen gewichen, in denen immer wieder dasselbe Personal begegnet: der gesichtslose Mann in Anzug und Hut, der mit allen Attributen der Zivilisationsgesellschaft ausgezeichnete verführerische Vamp, Pan, der Gott des Waldes, als Gegenstück dazu der Tod oder Harlekin. Bilder, die ihr Herkommen nicht verleugnen können, doch in unterschwelliger Art und Weise Zeitprobleme spiegeln. Übersteigert und rätselhaft – durch Fremdartigkeit, die jedoch Vertrautes aufblitzen lässt, faszinierend. Die kleine Werkschau, die im Kabinett der Moderne II im 2. Obergeschoss des Westflügels der Moritzburg als Teil der Dauerausstellung gezeigt wird, entstand in enger Zusammenarbeit mit dem Künstler selbst und präsentiert sein Schaffen mit Witz und Ironie.

Parallel zur Ausstellung im Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) präsentiert die Kunsthalle "Talstrasse" die Ausstellung Uwe Pfeifer. Wahlverwandte & Idole.