press release only in german

Uwe Henneken Stille Woche

Uwe Henneken (geb. 1974) gehört einer neuen Berliner Malergeneration an, die mit konzeptuellen Ansätzen neue Wege geht. In seiner Malerei und seinen Skulpturen setzt er sich eigenwillig mit verschieden gearteten Utopien auseinander. Hennekens Interesse ist hierbei ein zutiefst kulturphilosophisches, das Kulturgeschichte in seinen Zyklen und Brüchen nachgeht. In grellen Farben erzählen seine Bilder von den wundersamen Reisen seiner Protagonisten und konfrontieren, ja befremden den Betrachter immer wieder mit einer verfremdeten Bildsprache der Kindheit. Hennekens Frontier People stolpern und wandern durch süßlich-naiv anmutende Landschaften, die bei näherer Betrachtung jedoch ins Groteske oder Beängstigende zu kippen beginnen. Sinnbildlich wir der Fort-Schritt ins Bild gesetzt. Sie handeln vom Anfang und vom Ende, vom Wachsen und Vergehen. Hennekens Werke basieren auf überkommenen Wissen, schöpfen aus dem weltmythischen und westlich-abendländischen Bildrepertoire und vertrauen auf unsere Kenntnis kultureller Chiffren.

Im Zentrum seines Werkprozesses steht die „Re-Poetisierung“ einer Welt, in der Religion und Intuition für Wissenschaft und Rationalismus Platz machen mussten. Clowneske Protagonisten wie die Frontier People oder auch die V.O.T.E.s sind als Pioniere und Boten zu verstehen, die an der Grenze zwischen alten Traditionen und heraufziehendem Neuen ein Narrenreich, das „Imperium Schlemihlium“, aufspannen,. Letztendlich stehen Hennekens Protagonisten metaphorisch für die individuelle Sinnsuche eines jeden, aber auch für das Streben unserer Gesellschaft nach Transzendenz, nach Erfüllung. Die Winterpeople, grell-bunte Hybridwesen, verkörpern sinnbildlich den Fatalismus, das Ausgeliefertsein des Menschen gegenüber höheren Mächten. In Konsequenz zeigen sich Hennekens jüngste Gemälde figurenleer, sind gleichzeitig Anfang und Ende, die metaphysische Präsenz einer höheren Macht ist allgegenwärtig.

-

Evariste Richer CAESIUM

Im Rahmen des Kooperationsprojekts Thermostat zwischen deutschen Kunstvereinen und französischen centres d’art präsentiert La Galerie Noisy-le-Sec den Pariser Künstler Evariste Richer in seiner ersten institutionellen Einzelausstellung in Deutschland. Evariste Richer (*1969 in Montpellier) verknüpft in seiner Arbeit sein Interesse an Naturwissenschaften und Konzepten von Raum und Zeit. Hierbei kombiniert er deren Erscheinungsformen wie ein Chemiker, der die Reaktionen zwischen Elementen empirisch testet. Ein alchemistischer Ansatz, eine Welt, gesehen in dem Licht ihrer geologischen und kosmischen Bestandteile, kennzeichnet seit zwölf Jahren sein Werk, in dem Abstraktion und formale Schlichtheit mit dem Sublimen einhergehen. Die Arbeiten der Ausstellung Caesium reflektieren unterschiedlichste physikalische Phänomene und spielen mit der Wahrnehmung von Zeit und Raum. So setzt Richer die Braunschweiger Remise in ein räumliches Verhältnis zu seinem Atelier in Paris, indem er Negativ-prints der Fensterscheiben seines Studios in Originalgröße anfertigt und damit die Fensterfront der Remise verstellt. Sie geben dem Betrachter einen reellen Bezugspunkt, die Ausstellung im Sinne einer Perspektivverschiebung zu verorten. Der Ausstellungstitel Caesium ist einem chemischen Element ent-liehen, das wie eine silbrig-goldene Metallflüssigkeit anmutet. Die alkalische Lösung hat besondere Bedeutung für die Zeitabmessung von Atomuhren und wird vom Observatoire de Paris-Meudon und der Physikalisch Technischen Bundesanstalt Braunschweig verwendet. Beide Institutionen hat Richer besucht und aus seinen Erfahrungen mit den Zeitlaboratorien neue Fotografien und Objekte entwickelt. Die Ausstellung wird kuratiert von Marianne Lanavère, Direktorin von La Galerie, Centre d’art contemporain de Noisy-le-Sec. Im Austausch wird der Kunstverein Braunschweig ab Dezember 2010 den deutschen Künstler Matti Braun in einer von Hilke Wagner kuratierten Ausstellung in Noisy-le-Sec präsentieren.

only in german

Uwe Henneken
Stille Woche
Kurator: Hilke Wagner

&

Evariste Richer
CAESIUM
Ort: Remise