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Wir begreifen "Utopie" als eine immer schon unvollständige Alternative: die innerhalb des Bestehenden erfolgende Anrufung von etwas, das damit unvereinbar ist, ja ihm feindlich gegenübersteht. Es handelt sich also um eine Negation des Bestehenden, die Feststellung, dass "etwas fehlt", aber auch das zwangsläufig unvollkommene Bekenntnis zu dem, was (noch) nicht ist.

Das Projekt erkundet utopische Projektionen, die der Abspaltung – der Sezession – von unserer konkreten Gegenwart und dem Widerstand gegen sie dienen könnten. Bei dieser "negativen" oder "kritischen" Version des utopischen "Impulses" geht es nicht nur um Satire oder die Auflistung dessen, was mit unserer Welt nicht stimmt (als könnte eine solche Auflistung die Welt ändern). Utopie ist vielmehr die Behauptung des Unrealisierten im Realen und gegen das Reale.

UTOPIAN PULSE – FLARES IN THE DARKROOM wird als Ausstellung in sieben Salons gegliedert und vereint internationale KulturproduzentInnen mit substanzieller künstlerischer und kuratorischer Praxis. Ab 11. September 2014 zeigen und diskutieren sie in der Galerie der Secession rund zwei Monate lang im Wochenrhythmus Arbeiten anderer KünstlerInnen, wobei die Beiträge der einzelnen Künstler-KuratorInnen nicht hintereinander gezeigt werden, sondern produktiv miteinander interagieren. Die Ergebnisse werden unabhängig von ihrer konkreten Gestalt eine kollektive Herausforderung für die konstitutiven Rollen sozialer AkteurInnen im Feld der Kunst darstellen, das hier nicht mehr bloß in "KünstlerInnen", "KuratorInnen" und "BetrachterInnen" zerfällt; Ziel ist vielmehr, neue Formen des Austausches zu ersinnen.

Folgende Salons finden im Rahmen von UTOPIAN PULSE – FLARES IN THE DARKROOM statt: Salon Public Happiness (Salon Öffentliches Glück, kuratiert von Christoph Schäfer, 11. – 16. September 2014), Salon-E-Girdbad [Salon des Wirbelwinds] (kuratiert von Mariam Ghani, 17. – 23. September 2014), Salon Orizzonti Occupati (kuratiert von Bert Theis, 24. – 30. September 2014), Salon Fluchthilfe (kuratiert von Zanny Begg, 1. – 7. Oktober 2014), Salon DADADA (AND AND AND mit Ben Morea, 8. – 14. Oktober 2014), Cuartos de Utopía (Utopie Räume, kuratiert von Pedro G. Romero/Máquina P.H., 15. – 21. Oktober 2014) und Salón de Belleza (kuratiert von Miguel A. López, 22. Oktober – 2. November 2014).

Die Forschungsausstellung in der Secession wird mit verschiedenen anderen Formaten wie etwa großflächigen Plakaten für die Künstler-Kurator_innen auf der Fassade des Hauses verknüpft.

Utopie ist Secession ohne Anweisungen.

Gefördert vom Österreichischen Wissenschaftsfonds (FWF) AR 183-G21.