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Diese Ausstellung ist dem amerikanischen Objektkünstler Joseph Cornell (1903-1972) gewidmet. Cornell, der lange als Außenseiter und Künstler für Künstler galt, lebte die meiste Zeit seines Lebens in Flushing, einem Vorort von New York, in einer Straße mit dem hoffnungsvollen Namen 'Utopia Parkway'. Er wird inzwischen in den USA als Klassiker der Collage- und Assemblage- Kunst gesehen. Berühmt wurde er mit seinen Boxen (Kästen oder Schachteln), in denen er Objekte, Bilder, Zitate, Fundstücke etc. zusammenfügt und zueinander in Beziehung setzt. Neben seinen Boxen hat Cornell auch eine Reihe von experimentellen Filmen gemacht, die seine außerordentliche Empfindsamkeit und originäre Arbeitsweise bestätigen.

Seine Boxen zeichnet eine hohe Sensibilität und handwerkliche Präzision aus. Ihre Magie und ihr poetisches Klima hat viele Künstler, besonders Dichter und Schriftsteller beeindruckt und beeinflusst. André Breton nannte ihn einen Surrealisten. Cornell war aber nicht geneigt oder geeignet, einer Gruppe anzugehören. Künstler wie Marcel Duchamp oder Robert Motherwell schätzten und unterstützten ihn. In den sechziger Jahren bezogen sich Fluxus-Künstler wie George Brecht oder Ray Johnson auf ihn. Heute sind die Boxen und Collagen von Joseph Cornell gesuchte Raritäten in der Kunstwelt und haben entsprechende Höchstpreise erlangt. In Europa ist Cornell noch wenig bekannt und seine Werke sind hier erst selten ausgestellt worden.

Wir freuen uns, zwei Künstlerinnen aus Berlin zu präsentieren, die unsere Verehrung für Joseph Cornell teilen und deren Werke eine Nähe zu seinen Werken aufweisen.

Nataly Hocke studierte von 1993 bis 1999 Bildhauerei an der HdK Berlin. Sie war Meisterschülerin bei Rebecca Horn. Nach dem Studium beschäftigte sie sich intensiv mit Leben und Werk von Joseph Cornell und schrieb eine wissenschaftliche Arbeit über dessen Boxen. "Durch die Recherche über Cornell schien sich seine Biographie mit meiner eigenen zu verweben." Nataly Hockes Kästen erinnern an die von Joseph Cornell, ohne deren nostalgischen Charakter und literarische Symbolik zu übernehmen.

Doris Sprengel studierte von 1993 bis 2000 Romanistik und Germanistik an der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg. In ihren detaillierten Zeichnungen und Collagen erforscht und beschreibt sie Phänomene aus Grenzbereichen der Anthropologie, Ethnologie, Botanik und Geographie. Auf ihren Reisen durch Mittel- und Südamerika, Afrika und Asien widmete sie sich den Aufzeichnungen und Orten berühmter Entdecker und Forscher wie Marco Polo, Sir Richard Francis Burton oder Alexander von Humboldt.

Beide Künstlerinnen verbindet, neben ihrer Faszination für die Werke von Joseph Cornell, eine außergewöhnliche Materialbewusstheit und handwerkliche Sorgfalt.

Wir möchten Sie zu der Ausstellung Utopia Parkway, Hommage á Joseph Cornell herzlich einladen.

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Utopia Parkway
Hommage à Joseph Cornell
Nataly Hocke, Doris Sprengel
special guests: Michael Behn, Joseph Beuys, George Brecht, Dorle Döpping, Marcel Duchamp, Alison Knowles