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Irgendwo in weiter Landschaft stehen sie erhaben, lächerlich oder streng als Eisengerüste mit verwegenen Ornamenten oder in grauem Beton da: Haltestellen in Armenien. Gebaut in den 70er und 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts als Stationen des verkehrstechnischen Fortschritts, sind sie seitdem zu schadhaften Gebilden eines verschwundenen Zeitalters geronnen. Weder als Pavillon noch als Kiosk, weder als Bunker noch als Tankstelle scheinen diese merkwürdigen Gebäude Schutz zu versprechen, liefern die Menschen aber eigentlich schutzlos aus. Die Haltestellen stehen in absoluter Einsamkeit, es gibt keine Spuren von menschlicher Siedlung auf den Fotografien zu entdecken. Alles wirkt zugig und kalt und nichts lädt zum Verweilen ein. Dennoch halten sich hier Menschen auf, zeitlich bedingt, denn sie warten in dieser Einsamkeit auf einen Bus, der hoffnungsvoll die Erlösung bringen soll. Es sind Unorte der Architektur, die Ursula Schulz- Dornburg in den Jahren von 1997 - 2001 fotografiert hat.

Im unauffälligen Gegenüber entstand eine Serie von Fotografien, die groteske Architekturen zeigen und deren sinnlose Dramatik oder erbärmliche Banalität dokumentieren. Sie erscheinen als Diplomarbeiten von Architekten , beschwören aber mit letzter Kraft die Pathosformeln der sozialistischen Ideologie.

Die 1938 in Berlin geborene Fotografin Ursula Schulz-Dornburg lebt in Düsseldorf und wurde durch Ausstellungen in Europa und den USA international bekannt.

Pressetext

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Architekturen des Wartens
Fotografien von Ursula Schulz-Dornburg