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Zahllose Darstellungen gibt es in der Geschichte der Kunst, in allen steht das Menschliche im Übermenschlichen im Zentrum des Interesses.

Urban Grünfelder überhöht diese Darstellung noch einmal durch den Verzicht auf jegliche Perspektive, durch die Verabsolutierung der Verantwortung des Betrachters, der durch die Losgelöstheit der Menschendarstellung aus Raum und Zeit seine eigene Verbindung zur Existentialität herstellen muss, durch Bezugnahme zu seiner eigenen Existenz.

Wie im Platon’schen Höhlengleichnis werden wir allerdings auch aufgefordert, die Schatten zu deuten und mit Seele und Sinn zu versehen. Unser Auge gibt der Fläche Räumlichkeit – und lassen Sie uns nicht vergessen, dass die Netzhaut der einzige Teil des Nervensystems ist, den man ohne Verletzung von außen sehen kann, ein Teil des Gehirns. Und unser Gehirn gibt der Statik Bewegung.

Gegensätzlich dazu und doch verwandt die Skulpturen von Urban Grünfelder: auch hier oft monochrom, hochglanzpoliert, herausfordernd und doch nur eine vorsichtige Begegnung zulassend. Messerschmitt’sche Grimassen, kombiniert mit Körpern, die durch ihre kühle Glätte und ihre teils erotische Vieldeutigkeit hochgradige Ambivalenz provozieren: berühren und nicht berühren, hinsehen und nicht hinsehen, assoziieren und gleichzeitig die Assoziationen zensurieren – alles das gleichzeitig zu spüren und sich darauf einzulassen, stellt eine Verführung dar.