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Der Begriff Unwille bezeichnet eine Abwesenheit von Willig-Sein, Sich-Unterwerfen kann aber auch als Abwesenheit von Begehren, Absicht oder Ziel, die den Willen auszeichnen, gelesen werden. Der Unwille zeichnet sich im Gegensatz zum Willen häufig durch ein anfangs ungeplantes Vorgehen aus, dass sich später zu einem Plan entwickelt als Widerwillen und Widerstand entfalten kann. Wer etwas wirklich will, der schafft es auch, ist eine häufige Meinung. Ein ausbleibender Erfolg bzw. ein Scheitern in den Dingen (auch bei tatsächlich investierter Anstrengung) ist also nach dieser Logik nur aus einem tief sitzenden persönlichen Unwillen erklärbar - letztlich habe der Versagende es eben „nicht anders gewollt“. So kann der Unwille zu einem persönlichen „Problem“ werden, oder auch zur persönlichen Freiheit, je nachdem welche Maßstäbe man setzt. Eindrückliches Beispiel für den Unwillen ist die Parole „Ne travaillez jamais.“ (Niemals arbeiten), die im Frühjahr 1953 an eine Pariser Mauer gemalt von den Situationisten 1963 in ihrer Zeitschrift programmatisch veröffentlicht wurde. Um einen ähnlichen The-menkomplex dreht sich Mladen Stilinovics Artist at work (1978), eine Reihe von Fotografien, die den Künstler bei der Arbeit, d.h. im Bett liegend zeigen. Er veröffentlichte auch das Manifest The Praise of Laziness (1993), in dem er westlichen Künstlern vorwirft, zu viele Aktivitäten zu entfalten. An diese inzwischen kunstgeschichtlich abgesicherten Arbeiten soll eine Ausstellung, die Positionen junger KünstlerInnen zeigt, anknüpfen. Diesen Positionen ist gemein, dass sie größtenteils an den romantischen Konzeptualismus anschließen, oft einen sowohl poetischen als auch konzeptuellen Zugang erlauben. Die KünstlerInnen wurden aufgrund ihrer künstlerischen Positionen angefragt, bis auf wenige Ausnahmen neue Projekte zu entwickeln.

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Unwille
Kuratiert von Francis Hunger

Künstler: Diana Artus, Till Gathmann, Greif & Hennig, Freya Hattenberger, Claudia Lindner, Regine Müller-Waldeck, Manuela Zechner