artist / participant
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In den Wintermonaten ist die Düsseldorfer Künstlerin Ulrike Möschel im Bochumer Kunst-verein mit einer Ausstellung zu sehen, in der sie wichtige Aspekte ihres bisherigen Werkes im Rahmen einer Raum-Installation auf Haus Kemnade vereint. Im Mittelpunkt steht eine Video-Arbeit, die das für die Künstlerin zentrale Arbeiten mit Licht und Architektur in den Ausstel-lungsraum der Burg transferiert: Auf dem Dachfirst einer rabenschwarzen Häuserkulisse vollführt eine Spinne ihren filigranen Tanz, monströs überdimensioniert und zugleich hauchzart als feinste Silhouette vor dem unheimlichen Lichtschein, der hinter den Giebeln dramatisch hervorbricht. Die Bewegung ihrer Glieder erscheint als elegante Choreographie im Rhythmus verhaltener Harfen-Klänge, mit denen ein Lied aus der französischen Minne-Lyrik einsetzt. Der Gesang aber, der vom höfischen Ideal unerreichbarer Liebe handelt, bleibt vorenthalten; stattdessen finden sich die Verse in den unregelmäßigen Putz der Wand gemeißelt. So führt Ulrike Möschel im Bochumer Kunstverein ihre direkte Auseinandersetzung mit den jeweiligen räumlichen Gegebenheiten fort, die sich nicht selten in Zeichnungen auf der Wand, deren Beschriftung oder gar Entkleidung und Verletzung manifestiert. Auch die Video-Arbeit wird hier nicht als ortlose Black-Box-Projektion realisiert, sondern lässt das projizierte Bild der Architekturkulisse mit dem Umraum verschmelzen. Die nötige Verdunkelung wiederum wird in Form der bewusst inszenierten Verschließung der Fenster-Öffnungen zu einem wichtigen Element der Raum-Installation: Das für Ausstellungszwecke hinzugefügte Inventar wird an signifikanten Stellen wie den Leuchtkörpern unmerklich demontiert, so dass in diesem der zeitgenössischen Kunst gewidmeten Innenraum die Präsenz der Burg mitsamt ihres Turms wieder zu spüren ist: Eine Atmosphäre von Widergängern, wie sie die Künstlerin nicht zuletzt mit den aus Brueghels Winter-Bild „Die Rückkehr der Jäger“ entliehenen Vögeln auf der Einladungskarte beschwört.
Annette Urban
Ulrike Möschel Biografie:
1972 geboren in Münster lebt und abeitet in Düsseldorf 1994-1998 Studium an der Kunstakademie Münster bei Ulrich Erben und Timm Ulrichs 1998-2001 Studium an der Kunstakademie Düsseldorf bei Jannis Kounellis 1999 Meisterschülerin bei Jannis Kounellis seit 2007 Lehrauftrag an der bergischen Universität Wuppertal
Förderungen und Stipendien: 1999 Reisestipendium des Kunstvereins Düsseldorf und der Stadtsparkasse 1999 Stipendium der Künstlerförderung des Cusanuswerkes, Bonn 2001 Georg - Meistermann - Stipendium, Künstlergraduiertenförderung des Cusanuswerkes, Bonn 2009 Stipendium Schloss Ringenberg des Landes NRW
Ausstellungsbeteiligungen (Auswahl)
2008 return of the hunters - Kunstverein Bochum
Zerbrechliche Schönheit - Glas im Blick der Kunst, museum kunst palast, Düsseldorf
62. Bergische Kunstausstellung, Museum Baden, Solingen und Städt. Galerie Remscheid
Mini Minutes - das Festival des kleinen Films, Münster
art entre quatre murs, Auditorium des Museum les Abattoirs, Toulouse, Frankreich
Rotunde, Künstlerverein Malkasten, Düsseldorf
Art Rotterdam, Rotterdam, NL
2007 So feel und so wenig. Zeichnung, Installation, Videoprojektion, Galerie Rupert Pfab, Düsseldorf
Scope, Miami, USA
2006 Happy End, Laden, Düsseldorf
Parklampe Nr. 5, Schwanenspiegel, Düsseldorf (Katalog)
Galerie Rupert Pfab, new contemporaries, art cologne, Köln
2005 Nützliche Dinge, (als Gast von Stephan Löffelhardt), Galerie Ute Parduhn, Düsseldorf
friends and lovers, Laden, Düsseldorf
durchs Fenster, temporäre Arbeit in der Galerie Rupert Pfab, Düsseldorf
Tombola, Kunstverein Kassel
2004 straight- to- video, Hotel Belville, London
Zombies- 13 Untote aus Düsseldorf und London -eingeladen von Gereon Krebber-, Galerie Ferdinand-Ude, Gelsenkirchen)
Schöne Aussicht, Museum für europäische Gartenkunst, Schloss Benrath, Düsseldorf
2003 Vor der Arbeit, Bahnhof Eller, Düsseldorf
Trendwände, Kunstraum Düsseldorf
Solo Mortale Kunstverein Kassel
2002 Zoll, alte Zollhalle, Düsseldorf
Hafenlichtspiele, sonntagabends, Videoprojektion Gerresheimerstraße, Düsseldorf
a5, Kap, Düsseldorf
2001 april in parking meters, Köln
changing places, Kunstverein Kassel
real presence, Museum 25. Mai
, Belgrad, Serbien
2000 Galerie 2 Wochen, Kassel
Mandelbaums Wunderöl, Johannistraße 64, Köln
Haus des Lehrers Berlin
Stichting Villa de Bank, Enschede, NL
Bibliographie 2008 Ausstellungs Katalog: 62. Bergische Kunstausstellung Ausstellungs Katalog: Zerbrechliche Schönheit 2006 Ulrike Möschel, "schenken, stehlen tauschen" Extra Books Verlag, Berlin 2003 Solo Mortale, Kassler Kunstverein, 2003
Ulrike Möschel wird von der Galerie Rupert Pfab in Düsseldorf vertreten.
Eröffnung: Sonntag, 23. November 2008 um 11 Uhr Einführende Worte: Dr. Annette Urban